Sonntag, 24. August 2014

Meine ersten Tage hier




Ihr Lieben,

ich komme gerade von draußen aus dem Garten hier im Beit Joseph, wo alle Studienjährler untergebracht sind. Soeben habe ich mit vier anderen Studenten das Abendessen in der Abtei nebenan mit den Mönchen dort verbracht. Immer Sonntagabend wird dies für max. fünf Studenten angeboten. Da sich der gesamte Tagesablauf (im Kloster sowieso aber auch bei uns im Beit Joseph nebenan) an den täglichen Stundengebeten orientiert, sind wir also davor alle in die sogenannte Vesper, das tagliche Abendgebet gegangen. Danach durften wir mit den Mönchen zum Essen, das komplett im Schweigen, Sonntags aber immerhin mit Tischmusik abgehalten wird. Was hier noch sehr streng wirkte, lockerte sich in der halben Stunde danach dann deutlich auf, als die Tischgemeinschaft noch eine halbe Stunde im Innenhof verbrachte und einer der Mönche für alle einen durchaus nicht sonderlich schwachen Cocktail namens "godmother" bereitete. Abgeschlossen wurde das Ganze dann noch durch das folgende Nachtgebet, die sogenannte Komplet. Jetzt saßen wir also noch im Garten und ließen den Abend ausklingen und während wir gerade vom Abendgebet kommen, feiert nebenan eine Gruppe aus der benachbarten Toraschule ein laut vernehmbares Fest und man sieht beim Vorbeigehen, wie sie alle eingehakt im Kreis um die Tische tanzen. Unterbrochen wird die Geräuschkulisse nur vom Ruf des Muezzins. Es sind genau diese Momente, die mich an dieser Stadt so faszinieren. In den jetzt zwei Wochen hier durfte ich nun schon einige spannende Erlebnisse hier haben und sie alle im Detail wieder zu geben, würde wahrscheinlich genau so lange dauern, wie es gedauert hat, sie zu erleben: Ich will daher nur mal versuche, euch das Wesentliche der letzten zwei Wochen zu erzählen:

Mein erster Tag

Der begann erst mal damit, dass ich versuchte, durch Ausschlafen mein während der Reise aufgestautes Schlafdefizit wieder abzubauen, was gar nicht so leicht ist, wenn es bereits so gegen 6 Uhr hell wird und du dann schon richtig anfängst, in deinem Bett zu schwitzen. Hinzu kam, dass ich jedesmal wenn ich aufgewacht bin, erst mal mich vergewissern musste, dass ich jetzt tasächlich hier bin. Überhaupt musste ich das in den ersten Tagen durchaus öfters: Als ich das erste Mal in der Grabeskirche war und plötzlich im vermeintlichen Jesusgrab stand, als ich die Westmauer das erste Mal sah, als ich das erste Mal durch den Suq der Altstadt lief oder als ich das erste Mal in der Kirche der Dormitio stand. Und das unglaublichste daran ist, das der Ausdruck "an den ersten Tagen" hier eigentlich nicht passt, denn das alles erlebte ich an meinem ersten Tag (!). Es begann mit einem Besuch im Gottesdienst in der Erlöserkirche. Es war ein wirklich unglaubliches Gefühl, einen evangelischen Gottesdienst in der Altstadt Jerusalems zu feiern und das Abendmahl mit richtigem Pita- Brot zu feiern. Überhaupt muss ich sagen, haben viele Elemente des Gottesdienstes hier auf mich eine ganz andere Wirkung als in Deutschland. Besonders stark merke ich das, wenn ich mal- wie auch am ersten Tag noch- in eines der Stundengebete gehe. Die bestehen ja vor allem aus gesungenen Psalmen. Gerade die Psalmen finde ich, wirken hier in einer völlig anderen Weise, als in Deutschland, was man sich denke ich ganz gut vorstellen kann, wenn man sich mal vor Augen führt, wie viele Psalme allein den Zion oder Jerusalem thematisieren. Ich vergleiche es für mich am ehesten wie mit einer Pflanze, die in Deutschland vielleicht die Größe einer Topfpflanze erreicht, hier aber das Klima hat, das sie braucht und wo sie einfach herkommt und deswegen so groß wie ein Baum werden kann. Das ist natürlich eine sehr persönliche Erfahrung und soll auch in keinster Weise zum Ausdruck bringen, dass man Psalmen nur auf dem Zion richtig beten kann. Aber für mich ist es einfach sehr schön, denn gerade zu Psalmen war mein Verhältnis bislang nicht allzu euphorisch!
Nach dem Kirchenbesuch konnten wir noch in den Innenhof, der ebenfalls zum Gelände der Erlöserkirche gehört, und dort zum anschließenden Kaffeetrinken mitgehen. Hier traf ich lustigerweise noch einmal auf den älteren Herren aus Kolumbien, den ich im letzten Post schon ansprach und wir konnten uns ein wenig mit ihm unterhalten. Am Ende verabschiedete er uns mit den Worten, dass er für uns beten werde! Abgesehen davon hatte ich während des Kirchenkaffees dort beim Beobachten der Leute sehr schnell ein Gefühl wie in der Gemeinde in Windhoek. Man konnte sich gut vorstellen, wie es so ein wenig ein Treffpunkt für die verschiedenen Deutschen in der Stadt ist. Natürlich waren auch viele Touristen zu Besuch. Als wir später einmal abends als Gruppe in der Erlöserkirche eingeladen waren, erzählte man uns auch, dass man durchaus damit umgehen müsse, dass eine hohe Fluktuation herrsche. So wird dort beispielsweise jede Woche Abendmahl gefeiert, um den Pilgern entgegenzukommen. Am Sonntag darauf habe ich dann übrigens schon gleich eine Lesung dort gemacht. Wirklich etwas Tolles, das auch nicht jeder von sich sagen kann.
Nachmittags erkundeten wir dann noch in einer kleinen Gruppe ein wenig die Altstadt. Der Suq ist für jemanden, der noch nie in der Altstadt war, ein einziges Labyrinth aus tausenden von Märkten, die je nach Viertel Kippas und Menoras, Gebetsteppiche und Burkas, Kreuze und Ikonen oder gelegentlich auch mal alles miteinander verkaufen. Wer lieber nach etwas Weltlicherem sucht, findet dort allerhand Weiteres, unter anderem diverse Arten von Spielsachen und arabische DVDs von beispielsweise Kung Fu Panda, ein großes Repertoire an Kleidung von westlich erscheinenden Klamotten über Sportkleidung (besonders bekannt für derlei Märkte findet man auch hier die klassischen original adidas Sportshirts mit den zwei Streifen auf dem Ärmel ;-) bis hin zu allerlei Koptüchern und Wüstenhemden, die wir mittlerweile auch schon einmal gebraucht haben. Natürlich kann man auch den Hunger und Durst dort stillen, beispielsweise durch den Verzehr eines Falafel oder einen frisch gepressten Fruchtsaft. Wenn man letzteren erwerben möchte, sollte man allerdings nicht den Fehler begehen, sich erst nach dessen Kauf beim Händler nach dem Preis zu erkundigen, da man sonst schnell Gefahr läuft das Gefühl zu bekommen, man habe soeben den ganzen Laden erworben. Leider weiß ich das nicht vom Hörensagen! ;-)
Nachdem wir zurückgekehrt waren, trudelte so nach und nach auch der Rest des Studienjahres via Scherut ein, sodass wir schließlich abends dann nach dem Besuch der Komplet gemeinsam das 41. Studienjahr mit einem Sektempfang im Garten des Beit Jospeh eröffnen konnten.

O- Woche

Für die Nichtakademiker unter den Lesern bzw. all diejenigen, deren Studium möglicherweise schon etwas länger zurück- oder noch vor ihnen liegt oder die es aus irgendwelchen anderen Gründen nicht wissen, sei an dieser Stelle kurz erklärt, was eine O- Woche ist. Das "O" steht für "Orientierung". Eine O- Woche soll einerseits den neuen Studierenden an einer Uni die Möglichkeit geben, in der Woche vor Beginn der Lehrveranstaltungen die Uni und die Stadt kennenlernen zu können und gleichzeitig mit den Abläufen im Studium an sich vertraut zu werden. Nicht selten ist sie auch aus gruppendynamischen Gründen mit diversen Feierlichkeiten und der Einnahme entsprechender Getränke verbunden, die natürlich auch in unserem Fall nicht ausbleiben sollten ;-) Etwas Vergleichbares wurde nun also auch für unsere erste Woche angesetzt.
So erfuhren wir einerseits etwas über den Tagesablauf während der Vorlesungszeit, welche Studienleistungen wir erbringen müssen und welche Dienste wir sonst übernehmen sollen (ich gehöre beispielsweise zum vierköpfigen Exkursionsteam, das vor allem für die Verpflegung während der Exkursionen zuständig ist und bereits einige Male zum Einsatz kam). Andererseits besichtigten wir etliche Orte, wie die Dormitio und die dort vermeintlich liegenden Orte des Davidsgrabes und des letzten Abendmahlssaales, die Erlöserkirche, die Auguste Victoria (eine weitere evangelische Kirche) und das dort ansässige Archäologische Institut, wo uns Dieter Vieweger, mit dessen Büchern sich nicht wenige von uns für die Auswahlprüfung vorbereitet hatten, eine Führung gab, die unter anderem Highlights bot, wie dass er uns irgendwelche ausgegrabenen Gefäße etc. in die Hand drückte mit dem Kommentar: "Haben Sie keine Angst was kapputzumachen, hier unten stehen eh nur alte Sachen rum!" Im Zuge einer Altstadtralley in vier Gruppen lernten wir nicht nur die vielen Wege im Suq etwas besser kennen, sondern obendrein noch einige Anlaufstellen dort, wo Freunde oder Ehemalige des Studienjahres (von denen es hier sehr viele, vor allem in den Klöstern zu geben scheint ;-) leben oder etwas verkaufen. Weiterhin hatten wir die Möglichkeit durch einen Besuch des BenediktinerInnenklosters in Abu Gosch an einen von mehreren Orten zu kommen, wo man die Emmausgeschichte lokalisiert. Spätestens nach den Besuchen auf dem Hügel von Castel und einer Exkursion auf den alten Stadtmauern Jerusalems dürfte dann wirklich jeder genug Bilder von "Jerusalem von oben" gemacht haben. Hier mal nur ein paar Beispiele davon:















Eine sehr interessante Begegnung hatten wir bereits am Montagabend, als wir uns im Innenhof der Abtei mit Abt Gregory Collins trafen, der bereits während des Auswahlgespräches prüfte. Er erzählte uns, wie er im irischen Bürgerkrieg aufgewachsen war und so bereits als Kind lernte, wie man mit Situationen wie der aktuellen im Land umgehen müsse. Besonders faszinierend fand ich seine Aussage dazu, wie er denn Mönch geworden sei: "Nicht, weil ich glaube, ein besserer Christ zu sein als andere. Sondern weil ich zu schwach bin, um in einem gewöhnlichen Alltagsleben ohne die Gebetszeiten, mir genug Zeit für Gott zu nehmen." Den Ruf als Abt in der Dormitio habe er schließlich angenommen, weil er sich dachte: "Ein irischer Abt in einem deutschen Kloster in Jerusalem auf dem Berg Zion: das klingt so schräg, das muss von Gott kommen!" Ihn erlebe ich bisher als einen Mann, der eine gewisse Lebenserfahrung und -weisheit mitbringt, die ihm ermöglicht, viele Dinge gelassen und mit einem Schuss Humor zu sehen. Überhaupt scheint das hier eine Eigenschaft zu sein, die man einfach mitbringen muss, wenn man mit der Situation in Stadt und Land klar kommen will. So erlebe ich die Mönche hier generell als sehr humorvolle Menschen. Selbst der Franziskanermönch, der uns durch die in der Stadt gelegene ecole biblique führte, sorgte dabei für diverse Lacher, als er zum Beispiel die dort aufgestellten Computer mit einem "Willkommen im Museum für Computertechnologie" kommentierte.
Das Leben abseits des Programmes kam dabei auch nicht zu kurz. Am Samstag konnten wir das Freibad in Jerusalem besuchen, um uns dort alle den obligatorischen ersten Sonnenbrand einfangen zu können. Freitagabend war ich mit zwei Freunden durch die Altstadt hindurch unterwegs zu einer Bar jenseits der Altstadt, die natürlich ob des angebrochenden Schabbats so gespenstisch leer war, dass man glaubte, man sei in einem Computerspiel unterwegs. Plötzlich begegneten wir dann aber doch einer Frau, die uns fragte, ob wir Juden seien. Als wir dies verneinten, bat sie uns, ob wir ihr kurz etwas helfen könnten, es würde auch nur ein paar Sekunden dauern. Ich erklärte mich schließlich bereit, ihr zu helfen, da ich mir bereits denken konnte, dass es mit Sicherheit keine anspruchsvolle Aufgabe sei, die ich tun müsste, sondern lediglich etwas, das sie am Sabbat eben nicht tun durfte. Tatsächlich führte mich die Frau in eine Seitengasse und dann eine Treppe hoch direkt in ihre Wohnung, wo sie mir nach einigen Verständigungsschwierigkeiten schließlich begreiflich machen konnte, dass ich einen Knopf am Wasserboiler drücken sollte, damit das Wasser nicht weiter erwärmt wurde. Eigentlich keine schwere Arbeit, aber eben für strenge Juden als Betätigung von Elektrizität am Schabbat nicht erlaubt. In jedem Fall fand ich es beeindruckend, dass sie dafür zur fortgeschrittenden Uhrzeit noch auf die Straße ging um auf mögliche Nichtjuden zu warten, die sie darum bitten konnte. Gleichzeitig freute sich in mir so ein wenig der "interreligiöse Dialogmensch", dass ich der Frau hatte helfen können, auch wenn es letztlich nur das Ausschalten eines Wasserboilers war :-)

Erste Woche im neuen "Alltag"

Nachdem die erste Woche so noch eine ganze Menge ausgewählter Highlights geboten hatte, sollte nun mit Beginn der zweiten Woche so langsam der Alltag in Form von Vorlesungen eintreten. Grundsätzlich finden die Vorlesungen immer am Vormittag statt und natürlich sind sie geblockt über einen Zeitraum von etwa zwei Wochen, die die jeweiligen Professoren dann bei uns weilen. So haben wir aktuell einerseits eine Vorlesung bei Prof. Dr. Knut Backhaus über das Reisemotiv in der Apostelgeschichte und andererseits eine Vorlesung des Schweizer Rabbiners David Bollag über die Philosophie und Theologie der Halacha (des jüdischen Religionsgesetzes). Nach einer Woche kann man denke ich bereits feststellen, dass es auch für die Professoren eine besondere Sache ist, hier eingeladen zu werden und man das dementsprechend auch an der Qualität sowohl ihrer Vorlesungen merkt, als auch daran, wie sehr sie sich auch um einen persönlichen Kontakt zu uns bemühen. 
Weiterhin durfte ich in dieser ersten richtigen "Studienwoche" auch meine ersten Kurse in Ivrit und Arabisch belegen. Hier muss ich feststellen, dass es nach drei alten Sprachen schon schwer fällt, wieder in den Lernmodus für eine gesprochene Sprache zu kommen. Beide Lehrer versuchen, viel mit uns zu reden und uns beinahe in einer Art muttersprachlichem Ansatz die Sprachen schnell so beizubringen, dass wir uns ein wenig unterhalten können. Das finde ich zwar grundsätzlich einen wirklich guten Ansatz, allerdings auch einen sehr anstrengenden, was sich vor allem in Arabisch bemerkbar machte. Ich bin allerdings nach wie vor gewillt, mich da durchzubeißen und habe immer noch Lust, mich auf diese Sprachen einzulassen.
So richtig von Alltag sprechen konnte man aber auch in dieser Woche nicht. So standen auch in dieser Woche zwei weitere Exkursionen auf dem Plan. Am Dienstag besichtigten wir mit einer ehemaligen Studienjährlerin die Schoa Gedenkstätte Yad Vashem. Ich muss sagen, dass gerade die Führung durch das Museum sicherlich kein Moment war, in dem ich besonders stolz war, aus Deutschland zu kommen. Wenn man in einem nichtdeutschsprachigen Land die Hälfte aller Filme und ausgestellten Schilder etc. in einem solchen Kontext ohne Untertitel oder Beschriftungen verstehen bzw. lesen kann, ist das definitiv kein besonders gutes Gefühl. Sehr beeindruckend waren auch die zahlreichen Anlagen außerhalb des Museums, bei denen etliche Künstler versuchten, auf ihre jeweilige Art den ganzen Geschehnissen Ausdruck zu verleihen und der zahlreichen jüdischen Opfer ebenso zu gedenken, wie all denjenigen, die sich im Kampf gegen Antisemitismus und Antijudaismus seither verdient gemacht haben. Nachdem es nicht gewünscht war, dort zu forografieren, habe ich, auch wenn es eigentlich nicht so streng gesehen wurde, dann doch darauf verzichtet, auf dem Grundstück selbst Bilder zu machen. Ich kann jedoch allen, die dort noch nicht waren, sehr empfehlen, sich diesen Ort einmal selbst anzusehen!

Zumindest den Schriftzug vor der Gedenkstätte kann ich euch hier zeigen.
Im Anschluss daran begaben wir uns auf den noch etwas weiter höher gelegenen Herzl Berg, der eigentlich in seiner Konzeption eine Einheit mit Yad Vashem bilden soll, indem er zum Ausdruck bringen soll, dass aus den Folgen der Schoa der letztliche Durchbruch zu einem Staat Israel erwuchs, der jedoch in seiner Bekanntheit deutlich im Schatten der Gedenkstätte liegt. Auf seiner Spitze liegt Theodor Herzl, der Begründer der zionistischen Bewegung, begraben. Neben ihm wurden auf diesem Berg auch zahlreiche seiner Familienmitglieder und etliche wichtige Staatsleute der vergangenen Jahrzehnte beerdigt. 
Am Samstag dann sollten wir das erste Mal auch körperlich richtig gefordert werden. In etwa zweieinhalb Wochen werden wir nämlich eine neuntägige Tour durch die Wüste Jordaniens machen. Aus diesem Grund sollten wir zuvor einmal unsere körperliche Verfassung und unsere Ausrüstung testen können. Wir taten dies, indem wir uns bereits zu früher Stunde (5.15 Uhr) auf den Weg zum Wadi Qelt begaben. Dort sahen wir zunächst, begleitet von einer kurzen Andacht, einen wirklich fantastischen Sonnenaufgang, ehe wir uns auf den Weg nach Jericho mit Zwischenstopp beim dort gelegenen Georgskloster machten. 

Hier noch mal der erwähnte Sonnenaufgang bildlich


Unser Weg führte uns an einer Quelle vorbei





Aber auch solche Anblicke boten sich regelmäßig






Schließlich liegt das Kloster vor uns


Es scheint nach wie vor einigen Einsiedlermönchen Unterkunft zu ermöglichen.
Am Rande des Klosters warten bereits einige Männer mit ihren Eseln, die uns ein "Taxi" anbieten wollen.





 
Schließlich liegt Jericho vor uns!





Was man auf diesen Bildern natürlich nicht sehen kann, ist der Schweiß, den man mit einem Rucksack in der Wüste vergießen kann. Auch wenn man irgendwann an einem Punkt angekommen ist, an dem man seinen Rythmus gefunden hat, fand ich es gerade zu Beginn der Tour durchaus anstrengend. Aber letztlich hat es sich absolut gelohnt. Die Eindrücke waren fantastisch und ich habe nun auch für mich noch ein paar Kenntnisse gewonnen, was ich bei Jordanien besser machen sollte. Nicht zuletzt die Tatsache, dass wir deutlich schneller waren, als der Zeitplan es vorsah und als es offenbar bereits andere Studienjahre geschafft haben, zeigt, dass wir doch wohl für Jordanien ganz gut gerüstet sein dürften.

Raketenalarm!

Ein Punkt, den ich an dieser Stelle auch nicht verschweigen möchte, der aber sicherlich alles andere als ein Grund zur Unruhe sein sollte, ist der, dass sich meine im letzten Post getätigte Aussage, dass man hier von allen Konflikten noch weniger mitbekommt als in Deutschland, seit letztem Dienstagabend nicht mehr halten lässt. Als wir uns da nämlich gerade alle Richtung Bett begeben hatten, ertönte der Klang einer Sirene, leiser zwar als erwartet, aber doch für jemanden, der noch nicht eingeschlafen war, klar hörbar. Ich überlegte also zuerst kurz, ob das nun ein Raketenalarm sein könne oder vielleicht doch etwas anderes, aber in Anbetracht dessen, dass wir natürlich mitbekommen hatten, dass die Verhandlungen an diesem Abend gescheitert und der Schlagabtausch erneut begonnen hatte, schien es mir dann doch nicht unplausibel. Also versuchte ich mir erst mal klar zu machen, dass ich jetzt noch 90 Sekunden Zeit hätte, um in unseren ganz unten im Treppenhaus gelegenen "Bunker" (der normalerweise als Speisesaal für die Volunteere genutzt wird) zu gelangen. Auf dem Weg dorthin endete der Alarm aber bereits wieder, weshalb ich mich nach kurzer Rücksprache schon wieder auf mein Zimmer begab. Einige von uns hatten den Alarm sogar komplett verschlafen und staunten am nächsten Morgen nicht schlecht über das, was angeblich letzte Nacht passiert sein sollte. Letztlich bleibt festzuhalten, dass uns und in der ganzen Stadt nichts passiert ist, außer dass wir jetzt wissen, wie der Alarm klingt und dass man ihn durchaus verschlafen kann. Aus diesem Grund haben mittlerweile etliche von uns hier eine "Raketen App" runtergeladen, die anzeigt, wo gerade in Israel Raketenalarm ist und wohl auch ein Geräusch abgibt, wenn der eigene Standort betroffen ist. Somit wissen wir nun aber auch, dass teilweise binnen einer Stunde bis zu 60 Raketen auf Israel geschossen werden. Angesichts dieser enormen Zahl sieht man schon, wie selten mal überhaupt eine bis nach Jerusalem kommt, wenn man bedenkt, dass das unser einziger Raketenalarm war. Die meisten Raketen fliegen erst gar nicht so weit und wenn doch, dann hat der Iron Dome genug Zeit, sie zu erfassen und abzuschießen. Von daher fühlen wir uns in Jerusalem nach wie vor allesamt recht sicher und ich denke, dass das auch nicht ganz unberechtigt ist. Am besten traf es in der Nacht des Alarms ohnehin Abt Gregory, der meinte: "You have to take it seriosly.... but not too seriosly" ;-)

So, das wars dann erst mal wieder von mir. Ich danke euch, wenn ihr bis hierhin durchgehalten habt, denn wenn ich erst mal angefangen habe zu schreiben, dann nimmt das doch schnell mal eine gewisse Eigendynamik. Ich hoffe, ich schaffe es zeitnah, mich nochmal zu melden, aber wie ihr vielleicht jetzt mitbekommen konntet, ist das Programm doch sehr dicht. 
Ich wünsche euch liebe Grüße aus Jerusalem,
Andreas






2 Kommentare:

  1. Ich liebe diese Eigendynamik, die dafür sorgt, dass ich so viel von dir lesen kann! Danke, Andreas und weiterhin gute Erfahrungen und Erlebnisse!

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  2. Ich stimme Inge zu: super diese Eigendynamik! :-) Echt schön, an Deinem Leben in Jerusalem teilnehmen zu können. Weiterhin viel Spass und eine interessante und schöne Zeit!

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