Hallo
zusammen zum zweiten Teil meiner Aufarbeitung dessen, was ich euch eigentlich
schon die letzten Monate über schrittweise erzählen wollte. Mittlerweile ist
auch die Kreuzfahrerexkursion vorbei. Damit habe ich nun nicht nur einen weiteren
Post, der noch aussteht, sondern es sind gleichzeitig nun schon alle drei
großen Exkursionen, die ja das Studienjahr so ein wenig gliedern, vorüber und
wir biegen nun endgültig in die „Endphase“ meiner Zeit hier in Jerusalem ein.
Während ich schreibe sind es nun genau noch 6 Wochen, bis ich das erste Mal wieder in Deutschland
aufwachen werde und es sind tatsächlich auch nur noch vier Wochen Studium, die
für uns hier noch ausstehen (einschließlich dieser). So langsam merkt man also
schon, wie man ein bisschen wehmütig wird, dann man realisiert so ein wenig,
dass die Orte, die man in den letzten fast 7 Monaten so regelmäßig wie
selbstverständlich besucht hat bzw. besuchen konnte, nun bald wieder sehr viel
weiter von einem wegliegen werden und es ist noch schwer einzuschätzen, wie
sehr mir das alles dann letztlich wirklich fehlen wird. Aber ich denke, es muss
sich niemand von euch Sorgen machen, dass ihr jetzt nur einen deprimierten
Andreas zurückbekommen werdet, denn ich freue mich natürlich ebenso auch wieder
auf viele Dinge in Deutschland und natürlich auch euch ;-) So, nun aber zum
zweiten Teil...
Im Prinzip
habe ich euch ja bei meinem letzten Post „nur“ von den Exkursionen erzählt, die
wir gemacht haben und noch nicht mal da waren es alle ausführlich. Daher möchte
ich euch in diesem Eintrag zum einen noch ein bisschen was zum vergangenen
Studienprogramm sagen und dabei vor allem auf das blicken, was ich an Referaten
etc. zu tun hatte. Gleichzeitig steht noch eine Nachbetrachtung von Weihnachten
und Silvester aus, die natürlich alles andere als „gewöhnlich“ verliefen. Ich
hoffe, es gelingt mir tatsächlich, das alle hier unterzubringen, ohne dass ihr
wieder einen halben Tag Zeit braucht, um alles lesen zu können.
Studium
Ich fürchte,
es wäre tatsächlich zu lange, euch jetzt alle Veranstaltungen kurz
darzustellen, die ich seit Mitte November hier hatte. Manche von euch haben ja
auch ein Vorlesungsverzeichnis von mir und konnten/ können das dann ja auch
ohnehin ein wenig nachvollziehen bzw. wenn ihr noch keiner habt und jetzt
fürchterlich traurig seid, dass ich euch das nicht alles einzeln darstellen
werde, könnt ihr mich ja gerne auch mal kontaktieren und dann schicke ich es
euch auch gerne noch. Ansonsten will ich aber wie gesagt vor allem versuchen,
auf das zu blicken, was ich entweder besonders spannend fand, oder was mich
besonders eingespannt hat, weil ich einen hohen Eigenanteil erbringen musste.
Über allem
schwebte bei mir nach der Galiläa Exkursion so ein wenig wie ein Damoklesschwert
die letzte Woche vor Weihnachten. Es stellte sich bald schon ziemlich klar
heraus, dass ich in dieser Woche ein Referat würde halten müssen, eine
Ortsführung geben würde und dann noch eine mündliche Prüfung zu absolvieren
hätte (Jeder hier muss neben einem gewissen Mindestmaß an Prüfungen auch zwei
Referate und zumeist im Zuge einer Exkursion noch eine sogenannte Ortsführung
halten). Daneben stand noch eine Art zweite Prüfung quasi als eine kleine
„Altlast“ an. In einem früheren Post habe ich ja schon von Max Küchler erzählt,
der uns in der zweiten Septemberhälfte ein paar Tage lang archäologisch
geprägte Führungen durch Jerusalem gegeben hatte. Bei ihm musste/ wollte ich
nun auch eine Prüfung ablegen, die nun allerdings darin bestehen sollte, dass
wir für ihn einen bestimmten Ort in Jerusalem in einem Essay zunächst mit Hilfe
von Sekundärliteratur beleuchten sollten und diesen dann auch selber aufsuchen
und unsere persönlichen Eindrücke dort dokumentieren und mit Fotos unterlegen
sollten. Aus einer Liste auszuwählender Themen wählte ich mir „Die russisch -
orthodoxe Himmelfahrtskirche auf dem Ölberg und ihr Museum“ aus, was für mich
eigentlich recht gut -weil doch etwas greifbarer und mit Bildern schön zu
unterlegen - erschien. Relativ schnell stellte sich das Thema dann doch als ein
klein wenig komplizierter dar, denn die Kirche ist Teil einer Klosteranlage,
die nur selten geöffnet ist und das Museum ist de facto völlig stillgelegt bzw.
ist ein kleiner Nebenraum auf der Anlage, der seit Jahren verschlossen ist und
in dem sich ein Sammelsurium an Kisten mit verschiedensten
„Ausstellungsstücken“ befindet.
Dort
konnte ich also nicht mal eben in die Kirche spazieren und anschließend noch
ein Ticket für das Museum lösen um meine Bilder und Eindrücke zu gewinnen,
sondern ich musste Kontakt mit einem (Herrn Küchler bekannten) Mönch dort
aufnehmen und hoffen, dass dieser mir alles zeigen (wollen) würde. Das hatte
ich natürlich genialerweise auch noch in die Zeit nach der Galiläaexkursion
aufgeschoben und nun stand das also alles vor mir für die nächsten sechs
Wochen. Ich versuchte daher, zeitnah mit dem Mönch Kontakt aufzunehmen, denn
bis man dann einen Termin findet (und bei dem Weg alleine bis hoch auf den
Ölberg und zurück macht es schon Sinn, sich einen halben Tag Zeit zu nehmen)
bwz. ihn überhaupt erst einmal erreichen konnte (das gelang nämlich erst, als
ich selber schon nicht mehr damit gerechnet hatte) vergeht dann doch schon
wieder einige Zeit. Schließlich gelang es mir, seine Zustimmung und einen Termin
für einen Samstagvormittag zu bekommen. An diesem machte ich mich dann also auf
den Weg Richtung Ölberg, unter anderem bewaffnet mit meiner Kamera und einem
gewissen Vorwissen, das ich mir schon angelesen hatte, denn den Teil aus der
Sekundärliteratur hatte ich ja bereits schreiben können. Ich wartete am
vereinbareten Treffpunkt eine Weile, da ich doch etwas zu früh dort war und
folgte ihm dann auf die Anlage, wo ich gleich mal am Eingang feststellen
konnte, dass sich scheinbar die Öffnungzeiten nach der 1.Auflage von Herrn
Küchlers Buch geändert hatten. Das zweite, was ich dann allerdings bemerkte,
war deutlich weniger schön, sondern jagte mir einen großen Schreck ein. Meine
Kamera, die ich gerade noch gehabt hatte, war plötzlich weg. Das fiel mir genau
in dem Moment auf, als Pierre, der Mönch, der mich dort herumführen wollte, mit
mir als erstes zur Kirche gehen wollte.
Sofort
ging das Kopfkino los, denn der Ölberg gilt in Jerusalem durchaus als eher
„heißes Pflaster“, wo man zum Beispiel nachts am besten nicht hingehen sollte
und auch tagsüber bekam ich extra noch den Tipp, gut auf meine Sachen zu
schauen. Deswegen hatte ich die Kamera eigentlich auch extra in die Tasche der
Innenseite meiner Jacke getan. Dann aber hatte ich kurz meine Jacke geöffnet,
weil es mir in der Sonne etwas heiß geworden war, mich aber extra nochmal
vergewissert, dass sie Kamera noch da gewesen war. Deshalb konnte sie mir
natürlich auch einfach aus der Tasche gefallen sein. Ich erklärte Pierre also
kurz mein Problem und ging dann noch einmal ein Stück den Weg zurück, um jeden
Meter genau abzusuchen. Ich konnte jedoch nichts finden. Also musste sie wohl
doch jemand aus der Tasche genommen haben. Man hört es ja oft, wie schnell und
unbemerkt sowas passieren kann, auch auf wenigen Metern Weg, die man mit
offener Jacke geht. Waren nicht vorhin hier noch zwei Jungs herumgelungert, die
versucht hatten, Touristen irgendwelche Ansichtskarten zu verkaufen? Und waren
diese nicht beide plötzlich im Sprint davongerast und hatten einen sehr
wütenden Mann aus einer Touristengruppe zurückgelassen, der dann von seinen
Mitreisenden beruhigt werden musste? Als wäre es nicht ohnehin schon bitter,
hatte ich diese Kamera erst vor knapp 2 Wochen gekauft und gerade einmal 2
Bilder damit gemacht, nachdem ihre Vorgängerin, die ich auch extra für Israel
gekauft hatte, ebensfalls nach insgesamt 4 gemachten Bildern zu Boden gefallen
und mir kaputt gegangen war......
Und nun
sollte ich also schon wieder, wie schon in den letzten Wochen nun auch für
meinen Essay mit meinem Handy Fotos machen müssen? Nochmal soviel Geld für eine
neue Kamera würde ich sicher nicht ausgeben, das war mir klar! Ich versuchte,
mich nicht allzusehr zu ärgern, denn ich musste ja noch die Infos für meinen
Essay bekommen und dafür musste ich das Thema jetzt leider einfach, so schwer
das auch war, erst einmal ausblenden, denn ich musste in dieser Führung alle
relevaten Informationen für meinen Essay zusammenbekommen. Außerdem gab es noch
eine kleine Resthoffnung, denn der Torwächter des Klosters wollte sich noch
einmal bei den anliegenden Händlern erkundigen, ob von ihnen jemand eine solche
Kamera zufällig gefunden hätte?
Pierre zeigte mir zunächst die
Himmelfahrtskirche, die neben der Himmelfahrtskapelle (bzw. streng genommen ist
es eine Moschee) den zweiten markanten Ort darstellt, an welchem der
Himmelfahrt Jesu gedacht wird. Dabei fand ich tatsächlich praktisch alles vor,
was ich mir vorher so angelesen hatte und konnte es damit auch gleich zuordnen.
Die vermeintlichen Spuren von Blut auf dem Boden (ob es tatsächlich Blut ist,
kann man nicht sagen), das bei der Eroberung durch die Perser vergossen worden
sein soll, das Grab des Archimandriten
Kapustin, der im 19. Jhd die russische Mission im Lande stark voran gebracht
hatte, und die Rundkuppel des Kirchturms, die das Zentrum eines aufwendigen
ikonograpahischen Bildprogrammes darstellt. Dazu gehören natürlich noch die
Ikonostase (also die Ikonenwand im „Altarbereich“ einer orthodoxen Kirche),
sowie zwei weitere Ikonenwände und weitere Teile der Decke die mir zu meiner
großen Freude von Pierre ausführlich erklärt wurden. Auch eine Information, von
der ich im vorhinein nicht sicher war, ob sie richtig ist, da ich sie nur aus
weniger guten Internetquellen hatte, bewahrheitete sich, nämlich dass die
Kirche auf den Überresten einer älteren byznatinischen Kirche mit dem Namen Hagia
Sophia erbaut wurde. Man konnte unter einem Glasboden an manchen Stellen
noch die Überreste sehen.
Das einzige was ich dort nicht finden konnte, war der
Fußabdruck Jesu, mit dem er sich praktisch abgestoßen haben soll, als er in den
Himmel auffuhr und den es so auch in der Himmelfahrtskapelle gibt ;-) Bevor ich
ins Museum durfte, zeigte mir Pierre dann noch eine Kapelle, die auf eine von
der Himmelfahrt unabhängige Tradition zurückgeht, nämlich die von Johannes dem
Täufer. Dort sah ich auf dem mit tollen Mosaiken verzierten Boden auch das
Loch, in dem man angeblich den Schädel des Täufers fand, den Kaiser Julian dort
verstecken habe lassen, bis er
schließlich im 12. Jhd. von den Kreuzfahrern mitgenommen und nach Amiens
gebracht worden sei (daneben gibt es aber natürlich noch weitere Orte, die auch
diese und ähnliche Traditionen oder den Besitz der Reliquie in Anspruch
nehmen). Schließlich ging es dann in das Museum. Tatsächlich scheint sich dort
auch in den letzten Jahren nicht viel getan zu haben. Es sind neben einem
großen Raum mit einem nicht ganz erhaltenen Mosaik noch zwei weitere kleinere
Nebenräume, in deren Kisten, Regalen und Glasvitrinen sich die verschiedensten
Sachen aus unterschiedlichsten Zeiten stapeln. Hier konnte ich dann auch noch
ein paar gute Fotos machen und bekam von Pierre noch einige interessante
Auskünfte dazu. Bevor es zurück ging, zeigte mir Pierre dann auch noch eine
Stelle auf der Klosteranlage, von wo aus man einen tollen Blick auf Betanien
und die judäische Wüste hat.
Und dann ging es also noch einmal Richtung Torwächter.
Dort erfuhr ich, dass dieser tatsächlich von einer alten Frau, die einige Meter
weit von hier ihre Sachen verkauft, gehört hatte, sie habe eine Kamera
gefunden. Zu meiner großen Erleichterung stellte ich fest, dass es tatsächlich
meine war. Sie war mir also doch aus der Tasche gefallen und die Frau hatte sie
aufgehoben und gab sie mir nun wieder zurück. Da ich sie in der Schutzhülle
gehabt hatte, war sie auch völlig unversehrt geblieben. Auf der einen Seite war
ich richtig froh und erleichtert, sie wieder bekommen zu haben, auf der anderen
Seite war es natürlich ein bisschen blöd gelaufen, dass ich sie genau während
ich die ganzen Fotos machen durfte jetzt nicht gehabt hatte. Darüber hinaus
musste ich mir dann schon wieder ein wenig eingestehen, wie schnell man
Menschen um sich herum verdächtigt, sobald man ein bisschen was Schlechtes über
diesen Ort gehört hat, dabei waren es genau diese Menschen gewesen, die die
Kamera aufgehoben bzw. organisiert hatten, dass ich sie wieder zurückbekommen
hatte.
Die Probleme mit dem Essay waren damit aber leider
noch nicht behoben und was nun folgen sollte, hat dann auch damit zu tun, warum
ich mich länger nicht mehr per Blog zurückmelden konnte. Nachdem ja nun
parallel auch die Vorbereitung auf das Referat etc. anstand, versuchte ich mit
nun noch allen relevanten Informationen im Kopf, den Essay möglichst schnell
fertig zu stellen. Doch gerade als ich dann alles fertig hatte und ihn nur noch
verschicken wollte, begann mein Laptop auf einmal immer langsamer zu werden,
Probleme beim Hochfahren zu machen und schließlich den Dienst mehr oder weniger
völlig zu verweigern. Dass man sich beim Jerusalemer Apple Geschäft offenbar
nicht in der Lage sah, sich mit einem Apple Laptop auseinanderzusetzen, den man
nicht dort kaufen möchte, habe ich ja bereits angedeutet. So war schließlich
der Plan, mir für die anstehenden Ferien einen Ersatzlaptop von zu Hause über
Andreas als meinem Ferienbesuch mitschicken zu lassen, mit dem ich dann
hoffentlich den Essay fertig stellen konnte (denn ich hatte die Bilder dazu auf
einer Festplatte gesichert, die auf meinem Ersatzlaptop, den ich mir hier über
das Studienjahr leihweise organisiert hatte, nicht lief). Zudem wollte ich dann
mit der ebenfalls mitgeschickten System CD versuchen, meinen Computer
wiederzubeleben, denn ich hatte durchaus den Verdacht, dass er ein paar zu
große Dateien geschluckt hatte, die ihn lahmlegten. Und ganz unrecht hatte ich
damit dann auch nicht. Mit Hilfe von Andreas und den mitgebrachten Sachen
gelang es letztlich auf sehr umständliche Weise (Details erspare ich euch jetzt
wirklich!), den Essay wenige Tage vor Abgabetermin doch noch fertig zu bekommen
und ihn zu versenden. Nachdem wir zuvor festgestellt hatten, dass irgendwie
jedes einzelne der Bilder selbst in PDF Form noch immer das Datenvolumen eines
kleinen Ordners beansprucht hatte, war auch klar, warum das Verschicken so
Probleme gemacht hatte. Wie es dazu kam, ist mir bislang ebenso unklar, wie das
plötzliche Verschwinden des Problems, aber ich fragte dann auch nicht weiter
nach, sondern war wirklich froh, dass ich nach so langem Hickhack und vielen
Nerven, die es mich gekostet hatte, den Essay endlich verschicken konnte. Das
ist jetzt aber gleichzeitig der Grund, warum ich drauf verzichten werde, euch
Bilder aus meinem Essay hier ran zu hängen, denn ich vertraue den Dateien noch
immer nicht so ganz :D Wenn ihr allerdings den Essay lesen wollt, könnt ihr
mich auch gerne kontaktieren, dann kann ich euch eine PDF davon schicken, die
absolut „safe“ ist ;-)
Leider habe ich es ja schon erwähnt, dass mein Laptop,
nachdem ich ihn dann wieder mit Hilfe der CD zum Laufen bekam, kurz darauf
wieder „die Grätsche machte“ und diesmal auch nicht wieder auf die gleiche
Weise zu heilen war. Und genialerweise wieder, als ich gerade die Ausarbeitung
für mein Referat fertig hatte. Und natürlich kam dann noch das Pech dazu, dass
die Sicherungskopie davon, die ich gemacht hatte, gleich auch noch Schaden
genommen hatte, ich also einiges davon nochmal neu schreiben musste. Nachdem
mich ein solches technisches Problem schon vor Weichnachten viel wertvolle Zeit
gekostet und damit zu einigen Nachtschichten gezungen hatte und nachdem ich ja
schon im Februar des Jahres einen Laptopschaden gehabt hatte (damals wenige
Tage vor meiner Zwischenprüfung und mit Blick auf das Auswahlverfahren und
einen gerade wieder offen gewordenen Wohnheimsplatz in Münster) und die
Geschichte mit meiner Kamera ja jetzt auch schon anklang, muss ich sagen, dass
meine Nerven diesbezüglich echt blank lagen, denn da traf es mich dann kurz vor
meinem zweiten Referat. Also entschloss ich mich, den Laptop jetzt ruhig zu
stellen um ihn in Deutschland dann ansehen zu lassen. Seitdem und bis zum Ende
des Studienjahres arbeite ich nun wieder mit dem Leihlaptop, der zwar auch ein
paar Macken hat, aber dafür auf jeden Fall ausreicht. Aber vielleicht versteht
ihr damit ein bisschen, warum meinen angekündigten Posts ausbleiben mussten.
Damit war nun also der Essay geschafft. Zu diesem
Zeitpunkt hatte ich auch schon Referat, Ortsführung und Prüfung hinter mir. Am
arbeitsintensivsten vorzubereiten war sicherlich ersteres. Die
vorrausgegangenen Referate waren durch die Bank immer alle sehr detailliert
vorbereitet gewesen, also weit mehr als das, was man sonst oft an der Uni im
Alltag hat, dass man halt mal ein paar Tage was macht und dann geht das schon,
sondern die waren schon alle richtig fundiert und auch zum Teil sehr aufwendig
aufbereitet. Entsprechend hoch lag dann schon auch die Messlatte. Mein Thema
für das sogenannte A – Referat (in der Regel das aufwenigere Referat, zu dem
man noch eine seminararbeitsartige Ausarbeitung machen muss), das nun anstand,
war „Der Bar - Kochba - Aufstand. Literarische und archäologische Quellen“. Die
Zuteilung der Themen erfolgte so, dass man Präferenzen angeben konnte, die dann
zumeist auch mehr oder weniger berücksichtigt werden können. In diesem Fall
hatte ich das Thema gerne machen wollen, weil ich im Zuge einer Vorlesung in
Münster im letzten Semester dazu schon etwas gehört hatte und das noch ein
wenig präsent war. Darüber hinaus war der Dozent, Prof. Dr. Lutz Doering auch
ehemaliger Teilnehmer am Studienjahr, sowohl als Student, wie auch als
Assistent. So nahm ich gleich die Gelegenheit war, ihn mit Fragen bzgl.
Literatur zu kontaktieren, zumal er aktuell auch gerade in Jerusalem war und
noch ist, was nicht nur dazu führte, dass ich extrem hilfreiche Hinweise und
Material bekam, sondern auch, dass man vor kurzem noch einmal die Gelegenheit
bekam, sich hier im Rahmen eines Vortrages zu treffen und auszutauschen.
Insgesamt muss ich sagen, war ich doch ziemlich nervös, weil ich wie erwähnt
schon das Gefühl hatte, dass die Messlatte sehr hoch liegt und ich auch auf
möglicherweise schwierigere Nachfragen vorbereitet sein wollte. Daher glaube
ich, habe ich in das Referat wahrscheinlich mehr investiert, als in bislang
irgendetwas Vergleichbares während meines Studiums. Das führte dann dazu, dass
ich erst drei Tage vor dem Termin fertig wurde und damit hatte ich nur noch
knapp vier Tage, um meine Ortsführung vorzubereiten.
Sie sollte am sogenannten Herodeion stattfinden. Das
ist eine auf einem künstlich aufgeschütteten Hügel liegende Palastanlage unweit
von Bethlehem, die sich Herodes der Große erbauen ließ und die dann später auch
von den Bar Kochba Rebellen genutzt worden war, die dort ein wirklich
beindruckendes Netztwerk an unterirdischen Fluchtgängen geschaffen hatten.
Hierbei hatte ich vor allem große Bedenken, was meinen - manchen von euch
sicherlich schon gut vertrauten – „Orientierungssinn“ angeht.
Das Kernproblem war: Wie soll jemand, der schon in der
Ansbacher Fußgängerzone glücklich ist, wenn er wieder den Ausgang findet, eine
Gruppe Studenten an einem Ort führen, an dem er selbst noch nie gewesen ist???
Zu meiner Rettung hatte ich eine Internetseite zur Verfügung, auf der man mit
Fotos praktisch einen virtuellen Rundgang machen konnte. So nutze ich also die
verbleibenden Stunden vor und nach dem Referat noch, um diese Ortsführung
fertig zu bekommen (und fast hätte mir die Technik wieder einen Strich durch
die Rechnung gemacht, als am Vorabend der Führung, als ich noch den letzten
Schliff machen musste und dazu einmal meine Sachen ausdrucken wollte, plötzlich
alle möglichen Kopierer und Drucker im Haus die unterschiedlichsten Probleme
aufwiesen, was mich nicht nur wieder Stunden, sondern auch etliche Nerven
kostete. Um etwa 0.30 Uhr des Tages, an dem ich die Führung halten musste,
wurde ich dann trotzdem noch fertig). Am Ende kann ich sagen, dass beides sehr
gut verlief. Beide Themen waren letztlich sehr spannend, wenn man sich einmal
so richtig hinein vertieft hatte, und auf ihre Weise auch sehr gut für ein
Referat bzw. eine Ortsführung geeignet. Gerade das Herodeion erwies sich als
sehr gut für eine Besichtigung und der dort konzipierte Rundgang spielte meinem
Konzept für die Führung auch perfekter in die Karten, als ich mir das hätte
vorstellen können. Natürlich konnte ich während meiner Führung selbst keine
Bilder machen, aber ich habe mir auch hier einfach mal wieder erlaubt, mich in
meinem studentischen Umfeld zu bedienen, sodass ich jetzt ähnlich der
Internetquelle, die ich zur Verfügung hatte, euch noch mal einen kurzen virtuellen
Rundgang meiner Führung anhand von Bildern anbieten kann.
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Blick in die Oberstadt des Herodeions |
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In der Oberstadt, |
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Die Fluchttunnel der Bar Kochba Kämpfer. |
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Blick in das Theater am Hügel. |
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Das einstige Mausoleum des Herodes. |
So stand nur noch meine Prüfung
aus. Diese sollte bei unserem Studiendekan Thomas stattfinden, der uns einen
Überblick über unterschiedliche fundamentaltheologische Themen gab. Um eine
gute Note zu bekommen erwartete er von uns, dass wir uns selbst eine These zu
einem der behandelten Themen der Vorlesung überlegen und diese dann begründen/
verteidigen sollten während des Prüfungsgespräches. Dazu hatte ich nun noch
ganze drei Tage Zeit! Mein großes Glück war, dass eines der behandelten Themen
„Theologie der Religionen“ bzw. Religionsphilosophie war, also vor allem so
etwas, wie der Umgang mit den Wahrheitsansprüchen verschiendener Religionen.
Das war natürlich mein Thema schlechthin. Nichts hat mich bislang in meinem
Studium mehr beschäftigt, zu nichts habe ich mir mehr (eigene) Gedanken gemacht
und Dinge überlegt und das war auch eigentlich genau das, was mich ja auch nach
Münster und auch nach Jerusalem als Brennpunkt einer solchen Frage geführt
hatte. So bekam ich nun die wunderbare Chance, all diese Gedanken in meinem
Kopf einmal zu ordnen, argumentativ aufzubereiten und auch ein Stück weit
zusammenzubringen und in ein zusammenhängendes Modell zu packen. Vor der
Prüfung war ich dann schon sehr nervös, weniger wegen der Prüfung oder der
Note, als vielmehr deswegen, weil ich nun gleich einiges präsentieren würde, in
das ich schon viel Herzblut gesteckt hatte in den letzten Jahren bzw. was mich
auch emotional immer sehr bewegt hatte und wo es schon sehr schmerzhaft wäre,
wenn man nun zu hören bekäme, dass das alles keinen Sinn mache. Aber als ich
dann die Prüfung wieder verließ war ich richtig glücklich, denn es lief
wirklich sehr gut und gab mir das fantastische Gefühl, in den letzten Jahren
doch mehr Richtiges als Bescheuertes zu diesem Thema erwogen zu haben und über
Thomas´ Feedback danach habe ich mich wirklich ausgesprochen gefreut.
Um gleich mehr oder weniger im
Thema zu bleiben, stand Anfang Februar mein zweites Referat, diesmal zum Thema
„Sufismus und islamische Mystik“ an. Mit diesem Thema hatte ich mich während
der Vorlesung zur Einführung in den Islam aus meinem allerersten Semester schon
mal ein bisschen beschäftigt und vor allem die Schilderungen eines Sufis, der
uns damals für eine Einheit besucht hatte, waren mir noch immer ziemlich
präsent. Leider war das Thema deutlich uferloser als bei meinem ersten Referat
(Der Bar Kochba Aufstand dauerte großzügig gesagt so um die 4 Jahre, während
der Sufismus praktisch so alt ist, wie der Islam selbst, also gut 1400 Jahre).
Zudem war die Literatur doch etwas begrenzter, das meiste waren Texte oder
Gedichte, die von Sufimeistern verfasst worden waren und weniger darstellendes
Überblickswissen zu diesem Phänomen. Das, sowie die Tatsache, dass ich nun
nicht mehr ganz so angespannt an die Sache heranging, wie beim ersten
Referat,trug dazu bei, dass ich dieses mal dann nicht ganz so viel Aufwand
betreiben konnte. Dennoch lief das Referat sehr gut und in der Note schlug sich
dieser Aufwandsunterschied dann auch nicht nieder ;-)
Nachdem das Referat geschafft war,
stand nur noch eine schriftliche Klausur für die darauffolgende Woche aus, die
noch zu der Vorlesung ausstand, die wir am Anfang bei Herrn Bollag, dem Schweizer
Rabbiner, gehabt hatten. Nachdem diese Arbeit geschrieben war, konnte ich mich
dann endlich mal wieder an den Blog hier wagen. Das Resultat habt ihr mit Teil
1 der Aufarbeitung ja schon wahrnehmen dürfen und dürft es ja auch hier gerade
mit Teil 2.
Von einer Sache aus dem
Studienprogramm muss ich dann aber doch noch erzählen, nicht nur, weil ich dort
auch noch eine Prüfung ablegen durfte/ musste, sondern weil es etwas war, auf
das ich mich besonders gefreut hatte. Die sogenannten islamischen Werkwochen.
Das war gleich das Auftaktprogramm der ersten gut 2 Wochen nach den Ferien
gewesen. Die Werkwochen gibt es im Studenjahr auch erst seit ein paar Jahren.
Sie bestehen darin, dass man Vorlesungen zu Themen des Islam hört, aber
gleichzeitig auch, dass man auch islamische Theologiestudierende oder in einem
Fall auch eine Promoventin als Gäste in dieser Zeit mit dabei hat. Das Ganze
ist so ausgelegt, dass man abseits des
akademischen Programmes noch verschiedene Ausflüge unternimmt, was leider bei
mir wegen nun schon ausführlich dargestellter anderer Aufgaben etwas schwierig
wurden, und dass man natürlich auch weitere Gesprächsabende machen kann, die
ich eigentlich noch viel gewinnbringender als die Lehrverantstaltungen empfand,
weil man da wirklich über all das reden und diskutieren konnte, was einen
beschäftigt/ interessiert. Ich stellte dabei unter anderem fest, das zwei
unserer Gäste im vergangenen Jahr auch an der christlich-muslimischen
Studienwoche in Stuttgart teilgenommen hatten, zu der ich 2013 fahren durfte
und die mich nicht nur ein großes Stück darin bestärkt hatte, das Studienjahr
machen zu wollen (der Leiter ist ebenfalls ein Ehemaliger und das Studienjahr
kann jedes Jahr drei Teilnehmer dafür vorschlagen), sondern von dessen
Gesprächen und Erfahrungen ich heute immer noch zehre. Sehr spaßig war es, sich
gemeinsam über die Argumentationslogik und Rhetorik (oder besser gesagt
„Nichtlogik“ und teilweise auch ganz klar „Nichtrhetorik“) salafistischer
Prediger zu amüsieren und dann aber spannenderweise auch wieder festzustellen,
wie ähnlich das auch in vergleichbaren christlichen Kreisen abläuft. Das wollte
ich dann eigentlich auch zum Inhalt meiner Prüfung machen, die ich bei Angelika
Neuwirth (ein Name, an dem man kaum vorbeikommt, wenn man sich ein bisschen an
der Uni mit dem Islam befasst) ablegte. Leider verlief es diesmal nicht so sehr
zu meiner Zufriedenheit, was in erster Linie aber an Kommunikationsproblemen
bezüglich der Prüfung im Vorfeld lag, die ich jetzt hier nicht weiter
darstellen möchte, die aber durchaus auch von Seite der Prüfenden eingeräumt
wurden. Davon abgesehen war die Zeit mit Frau Neuwirth in Begleitung von Zishan
Ghaffar doch sehr eindrücklich. Frau Neuwirth ist trotz oder gerade wegen ihres
fortgeschrittenen Alters wirklich eine bemerkenswerte Erscheinung und man
konnte schnell erahnen, warum sie zum Teil selbst von muslimischer Seite
herangezogen wird, wenn es etwas zu klären gilt. Frau Neuwirth und Herr Ghaffar
gaben uns eine Vorlesung zum Thema „Der Koran als Text der Spätantike“, sowie
„Der marginalisierte Jesus im Koran“. Bereits ins der Woche zuvor hatten wir
ein spannendes Duo mit dem jesuitischen Professor Dr. Felix Körner in
Zusammenarbeit mit dem islamischen Theologen Prof. Dr. Ömer Özsoy, den ich
persönlich als sehr gut empfand, da er meiner Ansicht nach in einer Weise
islamische Theologie lehrte, die in einem eher westlicheren Kontext in der
Lage scheint, die Anschlussfähigkeit des Islams für diesen aufzuzeigen, ohne
dabei Abstriche an essentiellen Punkten des islamischen Glaubens machen zu
müssen (ein sehr gutes Beispiel dafür ist der auch vom Münsteraner islamischen
Theologen Mouhanad Khorchide vertretene Ansatz eines koranischen
Offenbarunsgkontextes, was einerseits am Anspruch des Islam festhält, dass der
Koran von Gott an Muhammad offenbart wurde, aber andererseits zu bedenken gilt,
dass Gott diese Offenbarung an einem bestimmten Ort zu einer bestimmten Zeit
für eine bestimmte Gruppe machte und man daher nach der tieferen Intention
einer koranischen Anweisung fragen muss, und nicht am reinen Wortsinn hängen
bleiben darf. Ähnliche Diskurse kann man auch auch im Christentum führen, wo es
ebenfalls eine Reihe Gläubiger gibt, die nicht den Blick über den Wortsinn
hinaus weiten). Hier bekamen wir eine Vorlesung über „Geschichte. Kontexte in
Islam und Christentum“. Das Highlight schlechthin der Werkwochen bestand aber
definitiv darin, dass wir mit Hilfe von Frau Neuwirth schließlich trotz der
Konflikte des letzen Herbstes die Möglichkeit bekamen, auf dem Tempelberg einmal
den Felsendom und sogar die Al-Aqsa Moschee von Innen zu betrachten. Ich habe
darauf wirklich lange gehofft, dass es klappt und es als unglaubliches Privileg
erachtet, als Nichtmuslim dort hinein zu dürfen, denn das ist normalerweise
überhaupt nicht möglich! Gerade beim Betreten der Al-Aqsa gab es durchaus auch
Protest von einigen Anwesenden. Ich bin einfach unglaublich dankbar, dass das
geklappt hat und für mich steht eigentlich jetzt schon bei all den tollen
Erlebnissen fest, dass das mein persönliches Highlight des Studienjahres war!
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Da geht es gleich rein :-) |
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Ein Blick aus dem Inneren. |
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Einfach ein tolles Gebäude |
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Gang zur Al- Aqsa Moschee |
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Ein Eindruck aus ihrem Inneren. |
Weihnachten
Auch wenn es natürlich
echt schon eine Weile zurück liegt, so haben die von mir beschriebenen Umstände
auch dazu geführt, dass ich euch erst jetzt von meinen Erfahrungen mit
Weihnachten in Jerusalem berichten kann. Meine Adventszeit war dabei eigentlich
in etwa so, wie ich es auch aus Deutschland kannte, nämlich ob der besonders
hohen Dichte an zu erledigenden Dingen (wie gesagt: hab ich ja jetzt
einigermaßen ausführlich beschrieben) alles andere als besinnlich. Entsprechend
schnell ging sie dann auch vorbei. Ich hatte eigentlich erwartet, ich würde
überhaupt keine Weihnachtsstimmung entwickeln können, wenn es hier immer noch
keinen Schnee haben würde und man auch nicht anhand von Deko oder Ähnlichem
dazu gebracht würde. Doch so schlimm war das eigentlich gar nicht. Das hängt
sicherlich damit zusammen, dass ich ja ohnehin nicht so der Typ
„Weihnachtsstimmung“ bin, weswegen man dann auch nicht so stark das Gefühl
haben konnte, das einem etwas fehlen würde. Aber auch daran, dass ich ja aus
Namibia Weihnachten ohne einen „Winter“ im deutschen Sinne kenne und deswegen
auch im Dezember nicht von zweistelligen Temperaturen aus dem Konzept gebracht
werde, zumal es ja dann doch auch einmal schneite! Und wenn es häufiger mal
nasskalten Regen und Wind setzte, hatte man in einem durchschnittlich
isolierten Haus mit Heizungen, die manchmal auch nur so tun, als würden sie
arbeiten, auch nicht gerade das sommerlichste Gefühl. Nicht zuletzt gab es
tatsächlich sogar doch einiges mehr an Weihnachsdeko als ich dachte, natürlich
insbesondere im „Christian quarter“ der Altstadt. Und dann gab es ja sehr
zeitnah hier auch noch ein jüdisches Fest, das zumindest von der Atmosphäre,
die es verbreitet, Weihnachten gar nicht so unähnlich ist, nämlich Channuka.
Hier feiert man nach
jüdischer Tradition ein Ölwunder, dass sich ereignet haben soll, als nach dem
Makkabäeraufstand (2. Jhd. v.Chr.) der Tempel wieder eingeweiht werden sollte.
Das vorhandene geweihte Öl war aber nicht genug, um die Kerzen der Menora (das
ist der siebenarmige Leuchter) brennen zu lassen, bis man neues geweihtes Öl
hatte. Doch wie durch ein Wunder soll es doch gereicht haben, nämlich insgesamt
8 Tage. Daher dauert das Fest bis heute auch so lange und in vielen Haushalten
wird an der Channukia (ein neunarmiger Leuchter, wobei ein Arm nur als „Diener“
für die anderen dient) jeden Tag ein weiteres Licht entzündet. Diese Kerzen
stehen dann vor allem in der Altstadt abends draußen an den Türen, zumeist in
kleinen Glaskästchen und sorgen für eine wirklich wundervolle Atmosphäre, was
ich euch kurz einmal bildlich belegen möchte:
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Gleichzeitig gibt es auch
entsprechende Channuka Straßendeko, die ebenfalls sehr weihnachtlich wirkt. So
hat man eben statt Leuchtsternen dann Leuchtchannukiot und auch teilweise große
Channukiot, die auf öffentlichen Plätzen abends entzündet werden. Einen sehr
interessanten Brauch stellten wir auch schon sehr bald fest, wobei er uns dann
später noch einmal erklärt wurde. In vielen Bäckereien und Cafes oder allem,
was irgendwie so ähnlich arbeitet, wurden in dieser Zeit eine sehr bunte
Auswahl kleiner, extrem vielfältig und kreativ dekorierter und gefüllter
Krapfen verkauft, teilweise wie am Fließband. In einem Cafe wurden in dieser
Zeit die Stühle herausgeräumt, die Tische zusammengeschoben und mit Blechen
bedeckt und man hatte dann fast schon eine kleine Verkaufshalle dieser Krapfen.
Und der Andrang darauf war auch enorm groß, manchmal hatte man das Gefühl, die
Leute waren permant dabei, die Krapfen massenhaft zu backen und kamen trotzdem
nicht hinterher. Und das zu Recht, denn sie sind wirklich fantastisch lecker.
Allerdings sind sie gleichzeitig so süß und so mächtig, dass man das Gefühl
hat, schon von ihrem Anblick zuzunehmen und es ist wirklich fast unmöglich,
obwohl sie wirklich nicht so groß sind wie beispielsweise Faschingskrapfen,
mehr als etwa zwei davon zu essen, ohne dass sich leichte Übelkeit einstellen
würde ;-) Was es mit diesem und weiterem derartigen Gebäck, das an Channuka
überall gereicht wird zu tun hat, erfuhr ich dann, als ich in einer kleineren
Runde die Möglichkeit bekam, zu Gast bei einer jüdischen Familie einen Abend
eine solche Feierlichkeit zu begehen. Man erklärte uns, da es ja ein Ölwunder
gewesen sei, esse man in dieser Zeit möglichst viel in Öl herausgebackene
Sachen! Wirklich ein bemerkenswerter Brauch. Es war es ein wundervoller Abend.
Die Familie dort war sehr herzlich, die beiden Töchter waren sogar zum Teil
über ihr Studium auch mit dem Christentum vertraut und so entstanden wirklich
tolle Gespräche, die von gegenseitigem Interesse und großer Offenheit und
Unkompliziertheit geprägt waren. Wir haben seitdem auch versucht, den Kontakt
ein wenig mit ihnen zu halten. An Weihnachten namen wir sie beispielsweise dann
dafür mit in die Erlöserkirche (dazu später noch mehr), neulich trafen wir sie
mal zufällig in einem Cafe und in näherer Zukunft wollen wir auch noch einmal
versuchen, uns auf einen Kaffee zu verabreden.
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Beim Verkauf besagter Kalorienbomben ;-) |
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Die Straßendeko hat schon auch etwas Weihnachtliches. |
Channuka war also ein
Fest, das sicher auch so ein wenig die fehlende adventliche Stimmung auffangen
konnte. Daneben gab es auch zumindest zwei Veranstaltungen, die dazu ebenfalls
beitrugen. Zunächst einmal war das der Adventsbasar der Erlöserkirche, der dann
praktisch dieses Jahr so ein wenig den Weihnachtsmarkt ersetzte. Für mich war
das einer der Momente, wo ich mich etwas „adventlicher“ fühlte, umgeben von
Plätzchen- und Glühweinständen, wo ich aber gleichzeitig auch wieder ein
bisschen was von der Atmosphäre spürte, die mir von vergleichbaren Basaren in
der Gemeinde in Windhoek vertraut ist. Man merkte auch hier wieder, wie viel
stärker eine solche Auslandsgemeinde dann doch auch „Gemeinde“ ist, in dem
Sinn, dass sie scheinbar für viele Deutsche einen oder vielleicht sogar den
wesentlichen sozialen Treffpunkt darstellt.
Zum anderen hatten wir am
5. Dezember auch noch eine Beit Josephs interne Nikolausfeier für uns, die
Mönche und die Volontäre angesetzt. Hier gab es zunächst ein Abendessen,
bestehend aus der ungewöhnlichen Kombination von Falafel mit allem, was dazu
gehört (Pita, Humus, arabischer Salat), gefolgt von einem üppigen
Plätzchennachtisch, an dem einige von uns lange gebacken hatten, und
entsprechend Glühwein. Neben adventlichen Liedern und Gesängen durfte sich dann
noch jemand von uns in ein Nikolauskostüm werfen und flankiert von zwei Engeln
einen kurzen Vierzeiler über jede anwesende Person zum Besten geben ;-) Danach
ging die Feier in den inoffiziellen Teil über, bei dem ich eigentlich nicht
lange bleiben wollte, weil ich gerade ja mitten in der oben skizzierten Phase
steckte und doch ziemlich gestresst war. Aber irgendwie wurde es dann doch
deutlich länger und nachdem irgendwann der Vorlesungssaal quasi in eine
Hausdisko umgewandelt wurde, merkte ich schnell, wie unglaublich gut es tat,
doch mal ein paar Stunden Abstand von dem ganzen Stress zu gewinnen. (Eine fast
identische Situation hatte ich übrigens auch schon mal während meiner
Vorbereitung in Münster auf das Auswahlgespräch. Irgendwie sind solche spontanen
Feiern einfach die besten ;-)
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Bisschen Deko gibt es dann doch! |
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Verkauf auf dem Adventsbasar |
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Für die Kleineren schaute der Weihnachtsmann dann auch vorbei |
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Eindrücke von der Nikolausfeier |
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Die Bilder von der "after show party" zeige ich hier besser nicht ;-) |
Und damit wären wir dann
auch bei Weihnachten angekommen. Der Plan, wie der Heiligabend ablaufen sollte,
stand ja bereits je nach Unternehmung schon unterschiedlich lange im Vorfeld.
Für den evangelischen Gottesdienst in der Erlöserkirche beispielsweise musste
man sich, ob der großen Nachfrage, rechtzeitig anmelden und konnte sich dann
bis zu zwei Karten sichern (!). Das erscheint zunächst mal sicherlich etwas
seltsam, aber im Laufe des Heiligabends haben wir dann auch die Vorzüge eines
solchen Systems wahrnehmen können.
Aber der Reihe nach: Wir
hatten bereits zu Beginn der zweiwöchigen Ferien den Vorlesungssaal in eine Art
großes Wohn- und Esszimmer inklusive Weihnachtsbaum umgestaltet, denn viele von
uns hatten auch über Weihnachten schon Besuch und da bot der Vorlesungssaal zum
einen doch etwas mehr Kapazitäten und war zum anderen auch einfach
atmosphärisch schöner. Zunächst sollte es also Abendessen und dann eine Art
Bescherung geben, die natürlich je nachdem, wie viele Geschenke man mitgebracht
bekommen, geschickt oder sich selbst gemacht hatte, ganz unterschiedlich aber
sicher nicht so, wie aus Deutschland bekannt ausfiel.
Das geistliche Angebot in
Jerusalem war natürlich sehr groß an diesem Abend. Dormitio und Erlöserkirche
hatten dabei versucht, ihre Gottesdienste so gut wie möglich so zu legen, dass
es zu keinen oder nur geringen Überschneidungen kam. Manche von uns gaben sich
auch „die volle Dröhung“ und waren dann praktisch den halben Abend bzw. die
halbe Nacht in unterschiedlichen Gottesdiensten unterwegs. Für mich ging es
zunächst gegen 22.00 Uhr in die Erlöserkirche, wohin wir wie gesagt auch ein
paar von unseren Channuka Gastgebern und deren Freunde mitnehmen konnten, für
die wir erfreulicherweise noch Karten bekommen konnten. Was wir an diesem Abend
noch ein paarmal erfahren sollten, hatte man uns auch im Vorfeld schon gesagt:
Viele Israelis hier im Lande sind total begeistert von Weihnachten, zumeist
allerdings in einer Weise, die jetzt weniger aus religiösem Interesse rührt,
sondern eher aus dem einen oder anderen amerikanischen Film inspiriert sein mag
oder auch einfach von der Faszination für beispielsweise leuchtende
Weihnachtsbäume oder Sterne, wie wir sie ja umgekehrt auch für Channuka
empfanden. So waren unsere Gäste schon ganz euphorisch („Wuhu! We are going to
see Christmas!“) und wir freuten uns natürlich auch ebenso über ihre
Begeisterung und ihr Interesse. Es war dann tatsächlich auch ein sehr toller
Gottesdienst in einer natürlich bis auf den letzten Platz gefüllten Kirche, die
zeitweise nur durch das Kerzenlicht an den Sitzbänken erhellt wurde. Und die
Predigt, die der Probst an diesem Abend hielt, war noch dazu einfach exzellent
meiner Meinung nach. Gleichzeitig war es schon ein wenig surreal, dass man das
Ganze gerade so unmittelbar in dem Kontext feierlich beging, in dem es alles
praktisch stattfand. Leider hatten wir nach Ende des Gottesdienstes keine Zeit
mehr zu verweilen, denn das Nachtprogramm sollte noch ein wenig mehr für uns
bereit halten. So ging es zunächst unmittelbar zurück zur Dormitio, wo es um
0.00 Uhr dann schon weiterging. Dort wurde uns dann besuchermäßig das
Kontrastprogramm zur Erlöserkiche geboten und uns wurde immer mehr klar, wie
groß das israelische Interesse an Weihnachten tatsächlich war und was der
Vorteil eines Kartensystems wie bei der Erlöserkirche war. Denn die Dormitio
war wirklich randvoll und hätten wir nicht als Studienjährler noch Platz auf
der Empore bekommen können, hätten wir sicherlich gar keine Chance mehr gehabt.
So aber konnten wir alles von oben genau betrachten. Natürlich waren die Stühle
nie im Leben ausreichend, sodass die meisten Besucher einfach auf dem Boden
saßen, standen oder lagen (!). Tatsächlich schienen die meisten eigentlich nur
für eine Art – man muss es wirklich so nennen – Weihnachtstourismus gekommen zu
sein. So lag man nicht nur da, man ging auch stänig heraus und herein,
unterhielt sich ungehemmt und machte von allem und jedem Fotos mit Handys oder
Kameras. Vorne im Altarraum war währenddessen eine große Gruppe an Mönchen und
Minstranten versammelt, die darum bemüht waren, eine ausgiebige weihnachtliche
Messe durchzuführen, mit allem was dazugehört und so bekamen die israelischen
Schaulustigen dann auch eine ganze Menge geboten. Es hatte allerdings zeitweise
mehr den Eindruck von Theater, wenn der Abt gerade predigte und 2 Meter vor ihm
auf dem Boden mehrere Menschen lagen und ihn dabei mit ihren Handys filmten.
Gerade während der Gebete sah man dann auch, wie wenig Leute tatsächlich
gekommen waren, bzw. Platz bekommen hatten, die wirklich die Messe hier feiern
wollten.
Das soll jetzt definitiv
keine Kritik sein an der Vorgehensweise der Dormitio im Vergleich zur
Erlöserkirche, sondern eigentlich fand ich es sogar schön und wichtig, dass man
auch versuchte, den israelischen Besuchern zu zeigen, dass sie willkommen sind
mitzufeiern. Ich fand es nur enttäuschend, dass es dann eben zu so einem
Weihnachtsbrauchtourismus ausartete, der dann zu Lasten derjenigen ging, die
die Messe aus religiösen Gründen feiern wollten. Ich denke, von uns würde ja
jetzt auch keiner auf die Idee kommen, sich an Pessach beispielsweise in
Deutschland in einer Synagoge auf den Boden vor den Toraschrein zu legen und
alles mit dem Handy zu filmen. Gegen 2.00 Uhr nachts war der Gottesdienst
fertig und das eigentliche große Erlebnis der „heiligen Nacht“ sollte nun ins
Haus stehen.
Mit einer mehrere tausend
Namen umfassenden Schriftrolle, in die man sich im Vorfeld eintragen oder eintragen
lassen konnte im Gepäck, würde es auf eine etwa zweistündige Wanderung nach
Bethlehem zur Geburtsgrotte gehen, um dort unter dem Motto „Ich trage deinen
Namen in der Heiligen Nacht nach Bethlehem“ die Rolle niederzulegen und eine
kurze Laudes zu beten. Nachdem die Rolle noch in einer kurzen Andacht gesegnet
wurde, ging es also auf den Weg nach Bethlehem. Gespannt war ich darauf
natürlich schon, allerdings vor allem unter dem Gesichtspunkt, jetzt an den Ort
zu kommen, auf den heute irgendwie große Teile der Welt blickten. Als
historisch-kritisch denkender Theologiestudent sehe ich ja, dass Jesus mit
großer Sicherheit in Nazareth geboren wurde und von meinen Erfahrungen mit
Bethlehem habe ich ja auch schon in einem früheren Post geschrieben. Auf dem
Weg hielten wir ein paar Mal an und es gab kurze geistliche Impulse. Mit dabei
war, das wurde mir dann auch erst am nächsten Tag klar, auch ein Reporter der
Tagesschau, der über die Aktion berichtete. (Hier könnt ihr den Bericht noch
mal nachsehen, wenn ihr mögt: http://www.tagesschau.de/ausland/heilige-nacht-101.html).
Doch wie schon beim letzten Mal, so war es auch dieses Mal wieder so, dass mich
die aktuelle politische Situation dort viel mehr ergiff, als eine vermeintliche
Geburtsgrotte. Als wir gegen 4.00 Uhr morgens den Checkpoint nach Bethlehem
passierten, standen auf der anderen Seite in einem aus Mauern und Gittern
errichteten, meterlangen Gang bereits hunderte von palästinensischen Arbeitern
eng hineingepresst und warteten darauf, dass endlich etwas voranginge. Manche
von ihnen versuchten an Stellen weiter vorne durch kleine Öffnungen zwischen
Gitter und Decke dort hineinzugelangen. Dazu mussten sie sich meterweit auf dem
kleinen Absatz der Mauer an dem Gitter entlanghangeln, denn anders kam man dort
nicht hin. Als wir dann um 6.00 Uhr wieder zurückkamen, hatte sich
erschreckenderweise an der Situation noch überhaupt nichts verändert. Wir
fragten einen von ihnen, ob sie dieses Prozedere jeden Morgen hätten. Sie
bestätigten dies. Was ich beeindruckend fand war, dass sie sich von all dem
scheinbar nicht nerven ließen. Für den Rückweg dachten wir, dass wir uns nun
auch da durch kämpfen müssten und schon bald fanden wir uns mitten in besagter
Gruppe und innerhalb der Grenzen der Mauer. Dann stellte sich heraus, dass uns
offenbar erlaubt war, den zweiten völlig leeren Korridor nebenan zu benutzen.
Nachdem wir alle die Nacht durchgemacht hatten und gewandert waren, entschieden
wir uns dann dazu, davon auch Gebrauch zu machen. Und anstelle sich zu
beklagen, halfen uns die Menschen sogar, aus der eng gedrängten Masse dorthin
hinaus zu kommen und wünschten uns zum Abschied noch frohe Weihnachten! Das war
wirklich ausgesprochen beeindruckend. Frohe Weihnachten hatte man uns zuvor
auch schon oft auf dem Weg durch die Stadt bis zur Geburtsgrotte gewünscht.
Schnell zeigte sich auch, was man ja absolut erwarten musste. Die Stadt lebt
natürlich ein Stück weit wirtschaftlich von diesem (jetzt verwende ich den
Begriff schon wieder) Weihnachtstourismus. Aus aller Welt waren Gruppen
angereist und in der Geburtskirche bekamen wir letztlich auch nur für etwa 20
min einen kleinen Teil einer Grotte für die Laudes, denn die Nachfrage war
natürlich extrem groß. Schon der Weg dahin war voll von wirklich ausgesprochen
kitschiger Weihnachtsdeko und natürlich zahlreichen Taxifahrern, die in dieser
Nacht zig mal zwischen Checkpoint und Geburtskirche hin und her pendelten (für
den Rückweg gönnten wir uns dann diesen Luxus auch, zumal es gar nicht so teuer
war). Die Krönung an weihnachtlichem Kitsch war
aber mit Sicherheit die Deko direkt vor der Kirche, insbesondere den
Weihnachtsbaum werdet ihr ja gleich noch per Bild zu sehen bekommen. Cool war,
als um 5.00 Uhr, wie wir gerade dort ankamen, der Muezzin vom unmittelbar
nebenan liegenden Minarett zu singen begann, was das Erlebnis gleich noch
einmal spezieller machte. Während der Laudes stellte sich dann leider die ganze
Müdigkeit von Wanderung und Uhrzeit ein und ich hatte echt zu kämpfen in diesem
Moment, womit ich aber nicht der einzige war ;-) Ja, und dann ging es eben
durch den Checkpoint, wie schon geschildert, wieder zurück, dieses mal dann per
Sammeltaxi, denn nocheinmal 3 Stunden wandern war in diesem Zustand keine
Option. Als wir wieder auf dem Zion ankamen, bot sich uns ein fantastischer
Sonnenaufgang, mit dem als Eindruck wir dann erst mal ins Bett fielen (bzw.
streng genommen ging ich in kleinerer Runde dann noch brunchen ;-) Mein
persönlicher erster Weihnachtsfeiertag bestand dann im Prinzip aus Schlafen -
Aufstehen zum Mittagessen - Schlafen – Abendessen... und dann stand schon die
nächste Nachtschicht an, denn in dieser Nacht würde Andreas in Tel Aviv landen
und ich wollte ihn dort so gegen 3.00 Uhr abholen. Es war also ein ganz
spezieller erster Weihnachstfeiertag, von dem ich irgendwie gar nichts hatte
und irgendwie doch sehr viel, denn eigentlich war ich an diesem Tag ja in
Bethlehem gewesen und dann ja auch noch noch in Tel Aviv. Ich denke, man merkt
schon an meinem Schreiben, wie da bei mir die Tagesgrenzen im Kopf
verschwammen.
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Unser "Bescherungsraum" |
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Gang nach Bethlehem |
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Weihnachtsdeko im Bethlehem Stil |
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Sicherlich Geschmackssache... |
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...oder? |
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Sonnenaufgang zu unserer Rückkehr am 1. Weihnachtsfeiertag |
Silvester:
Streng genommen dürfte ich
euch jetzt ja noch vom zweiten Weihnachtsfeiertag berichten, aber erstens war
der auch nicht so viel anders als der erste, nach der zweiten Nachtschicht in
Folge und zweitens ist der Besuch von Andreas über Silvester vielleicht noch
mal ein ganz guter Einschnitt hier. Nachdem er mir in der Vorbereitung wirklich
sehr geholfen hatte, war es schön, ihm
auch einmal zeigen zu können, wo ich denn nun gelandet war. Dazu gehörte
natürlich auch, was es alles für wunderbare Cafes (bzw. Kinos, Restaurants
etc.) in dieser Stadt gibt. Aber natürlich auch Besichtigung der Altstadt mit
Grabeskirche, Klagemauer etc., des Ölbergs mit Gethsemane, dominus flevit und
der Himmelfahrtskapelle. Schon hier zeigte sich, wie toll es auf der einen
Seite war, wenn man all diese Orte schon von Herrn Küchler gezeigt bekommen
hatte und nun ein bisschen darüber Auskunft geben konnte, und wie schön es aber
auch war, etwas ungezwungener und flapsiger an die Orte heranzugehen, als bei
einer speziell für unsere Gruppe arrangierten archäologischen Führung. An einem
Tag fuhren wir ans Tote Meer. Dort waren wir zuerst in En Gedi, was ich ja wie
beschrieben im letzten Post, schon einmal zum Teil besucht hatte, aber noch
nicht von seiner Wanderpark - Seite kannte. Die Wasserfälle dort, mitten in den
Felsen der Wüste am Ufer des Toten Meeres sind wirklich toll und werden
eigentlich nur noch von der fantastischen Aussicht dort übertroffen. Nach
längerer Wanderung dort wollten wir noch
nach Masada, was nur ein paar Kilometer weiter liegt. Hierzu nahmen wir uns
dann kurzerhand ein Taxi, denn zuvor waren wir mit einem Fernbus angereist, der
dort regelmäßig eine Linie abfährt und den wir aber scheinbar gerade verpasst
hatten. Im Nachhinein eine gute Entscheidung, denn sonst hätten wir wohl nicht
mehr viel von Masada gesehen, denn so gegen fünf wurde es ja schon dunkel. Das
war auch der Grund, warum wir uns für die Seilbahn und gegen den Schlangenpfad
entschieden, den ich mich ja dann knapp einen Monat später im Zuge der
Südexkursion hinauf kämpfen durfte. Was es dort alles zu sehen gibt, habe ich
ja im letzten Post schon ausführlich beschrieben und mit Fotos unterlegt, von
daher sei an diese Stelle nur noch einmal betont, dass ich den ersten Eindruck
dort wirklich bombastisch fand, insbesondere wegen des atemberaubenden
Panoramablickes, der sich einem dort bietet und den man wohl so mit keiner
Kamera der Welt adäquat einfangen kann. Besonders cool war auch unser Tag in
der Westbank. Dieser kam ursprünglich nur dadurch zustande, dass wir das
Herodeion ansehen wollten, da ich dort ja erst gut zwei Wochen vorher meine
Führung gehalten hatte und diese nun praktisch noch einmal zum Besten geben
konnte. Das Problem war, dass wir kein Auto hatten und die Busanbindung dorthin
praktisch nicht vorhanden war. So wollten wir es eben mit einem Taxi von
Bethlehem aus versuchen. Wir fuhren also nach einigen Überlegungen mit dem Bus
bis zum Checkpoint und hatten den Plan, uns dort einen Taxifahrer zu suchen,
der uns günstig zum Herodeion bringen würde. Sicherlich kein Problem (also das
mit dem „finden“ meine ich, nicht das mit dem „günstig“), denn direkt hinter
dem Checkpoint warten nahezu alle Taxen in der Umgebung Bethlehems darauf,
jemanden mitnehmen zu können. Als wir den Checkpoint passiert hatten, begann
sofort der Kampf um uns. So fanden wir uns kurz darauf im Wagen eines
palästinensischen Taxifahrers wieder, der sich uns als Loui vorstellte und
natürlich sofort versuchte, uns ein noch größeres Programm aufzuquatschen, was
sich ohnehin wie ein roter Faden durch den Ausflug ziehen sollte. („ No work,
no business, you know?“) Da wir tatsächlich etwas mehr Zeit mitgebracht hatten
und die weiteren Orte, die er uns zeigen konnte durchaus interessant und auch
für mich neu waren und uns auch sein Preis sehr fair erschien, willigten wir
schließlich ein, die Tour um die Hirtenfelder und das Mar Saba Monastry zu
erweitern. Auf diese Weise kam ich so auch gleich doch noch zu der Möglichkeit,
die Kirche, Kapellen und Gartenanlage der Hirtenfelder zu sehen. Auch das
Herodeion war noch einmal insofern spannend, als dass man tatsächlich an zwei
Stellen weiter ausgegraben zu haben schien und gleichzeitig dabei war, die
Anlage etwas zu richten (wie übrigens auch schon bei dem Heiligtum in En Gedi).
Ganz davon abgesehen ist es einfach eine tolle Anlage, die ich wirklich für
immer wieder sehenswert erachte, gerade, weil ich mich ja auch so
hineinvertieft hatte. Ein großes Highlight war dann das Mar Saba Monastery. Hier
hatte uns Loui wirklich nicht zu viel versprochen („If you don´t like it, you
do not have to pay me“) Entsprechend oft vergewisserte er sich dann auch
während allem, was er tat und wohin er gerade hin und wo vorbei fuhr mit einem
“You like it?” (Wenn man ihm dies bestätigte, bekam man dann auch immer ein
wunderschönes und scheinbar klassisch nahöstliches „Welcome!“ zur Bestätigung).
Um ganz kurz wieder die Fakten zu klären: Das Mar Saba Monastery ist ein
griechisch orthodoxes Kloster nahe Bethlehem mit einer wirklich schönen Lage,
nämlich praktisch an den Hügel eines großen Wadis herangebaut. Heute leben dort
nur noch etwa zehn Mönche, die auch nur griechisch orthdoxen Männern den
Zutritt gewähren und damit sicherstellen, dass es kein absoluter Touristenort
wird, wie manch anderes Kloster in dieser Gegend. Früher muss es wohl deutlich
bedeutsamer und auch stärker bewohnt gewesen sein. Im 7. Jhd sollen bis zu 4000
Menschen dort gelebt haben und im 8. Jhd. auch der Kirchenvater Johannes von
Damaskus. Schon der Weg dorthin war spannend. Wir fuhren auf der Spitze einer
Hügelkette entlang, die scheinbar gleichzeitig die vegetative Trennlinie zur
judäischen Wüste markierte. Nach links sah man also Stein und Sand, nach rechts
dagegen grünes Gras („Cool!“ – „You like it!“ – „Yes, it´s really nice“ –
„Welcome!“). Angekommen am Kloster konnte man zunächst gar nicht so viel sehen,
da es wie gesagt ein Stück weit den Hügel in das Wadi hereinragte. Erst als wir
näher herankamen, sahen wir das ganze Ausmaß des Klosters und inmitten dieser
tollen Landschaft war es einfach fantastisch. Einer der Mönche begann sogar
gerade zu läuten, was mitten in der Wüsten- und Wadilandschaft so ziemlich den
einzigen Laut menschlicher Zivilisation darzustellen schien. An den Felswänden
des Wadis waren zudem überall kleine Höhlen früherer Einsiedler zu sehen, die
wir auch noch etwas besser betrachten konnten, als wir ein kleines Stück in das
Wadi hinein stiegen. So waren die Ausflugsziele, die wir an diesem Tag gehabt
hatten, schon außergewöhnlich, aber mindestens ebensosehr war es unser
Taxifahrer. Während wir das Herodeion angesehen hatten, hatte er seinen kleinen
Sohn von der Schule abgeholt, der nun die Tour mit uns machte und so auch zum
ersten Mal das Mar Saba Monastery sah. Somit durfte nicht nur Loui ein Foto von
uns („It´s 200 Shekel ;-)“ ) machen, sondern auch wir von ihm und seinem Sohn.
Unterwegs beschallte er uns zwischendurch nicht nur mit arabischen Klängen,
sondern hatte extra für uns auch einmal einen deutschen Rap aufgelegt, den er
warum auch immer dabei hatte und so fuhren wir kurzzeitig mit offenen Fenstern
eines arabischen Taxis am Herodeion vorbei und schallten diesen Rap auf die
Straßen dort! („ You like it?“ ... Ihr wisst schon). Dann wurde mir mal
angeboten, ich könne doch mal versuchen, sein Taxi zu fahren und er setzte sich
hinten rein, was ich dann aber doch ablehnen musste, obwohl er sogar meinte, er
würde mich dann kostenlos nach Jericho fahren lassen. Auch eine weitere
Möglichkeit, kostenlos zu fahren, nämlich, wenn wir sein Alter erraten würden,
konnten wir nicht nutzen. Er war tatsächlich erst Anfang 30 und hatte zuvor
schon in Bethlehem Ingenieur studiert,
was er nun aber nicht nutzen konnte. Auch über die politische Situation
erzählte er uns etwas, wobei man nicht alles unreflektiert glauben durfte, denn
es stellte sich heraus, dass er noch nie die Möglichkeit gehabt hatte, aus der
Westbank herauszukommen, weshalb all seine Erzählungen, wie es doch in „Israel“
zugehe, etwas fraglich waren. Am Ende versuchte er uns dann natürlich noch von
Jericho als der schönsten Stadt überhaupt oder dem Wadi Kelt zu begeistern,
aber wir wollten dann wieder zurück und nicht noch mehr Geld ausgeben. Leider wurde er dann ein
bisschen anstrengend, fragte uns noch ungefähr 20 mal, ob wir nicht doch noch
wohin fahren wollten („no work, no businnes“!) oder Postkarten kaufen oder Geld
abheben bzw. umtauschen wollten, was seiner etwas exklusiven Sicht zufolge
nämlich in der Westbank deutlich günstiger sei als in Israel und mit dem
Trinkgeld gab er sich dann auch nicht wirklich zufrieden, verwies dann auf
seine Familie, darauf, dass er heute keine weiteren Kunden mehr finden würde
und auch noch für sein Taxi Miete zahlen müsse, sodass ihm so knapp 2/3
Aufschlag als Trinkgeld vorgeschwebt wären. Mein Mitleid für seine Familie
hielt sich dann aber doch in Grenzen in Anbetracht dessen, das ich mit seinem
I- Phone (!) schon ein Familienbild von ihm und seinem Sohn gemacht hatte. Dennoch
war es in jeden Fall ein großer Spaß, diese Tour mit ihm gemacht zu haben, oder
um es besser mit seinen Worten auszudrücken: „We really liked it!“
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Die Wasserfälle in En Gedi |
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Auch die Aussicht ist klasse |
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Ich wusste echt nicht, dass die sowas können :D |
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Altarbild der Kirche auf den Hirtenfeldern |
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Die Kirche von außen |
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Und die dazugehörige Gartenanlage |
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Blick auf das Mar Saba Monastery... |
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... und das zugehörige Wadi |
Am Tag zu Silvester waren
wir tagsüber im Israel Museum, wo ich neben der schon bekannten biblisch -
archäologischen Ausstellung auch noch mich herrlich in der wirklich
labyrinthhaft aufgezogenen Kunstabteilung vierlief. Sehr sehenswert war das
Modell der antiken Stadt Jerusalem zu Zeiten des zweiten Tempels, der dort noch
einmal herausragt. Auch die Ansicht der neutestamentlichen Handschriften, die
man sonst nur als nichtssagende Fußnote in den textkritischen Apparaten seiner
Bibeln kennt, waren wirklich klasse, mal vor Augen zu haben. Abends lief es
dann erst etwas langsamer und gemütlicher an, ehe wir uns in die Dormitio
begaben, wo wir praktisch über Mitternacht eine Andacht haben würden, an die
sich ein Sektempfang anschließen würde. So sollten wir dann in einer längeren
Schweigephase praktisch ins neue Jahr hinübergleiten, was nicht nur schön war,
weil draußen ohnehin nicht geschossen wurde (das jüdische Neujahr lag ja schon
ein wenig zurück), sondern auch, weil ich mir in diesem Moment noch einmal
bewusst machen konnte, was dieses Jahr eigentlich alles in meinem Leben passiert
war. Als ich in das Jahr 2014 gegangen war, hatte ich mich in Neuendettelsau
langsam auf die Zwischenprüfung eingestellt. Und nun saß ich in der Dormitio im
41. Studienjahr, zu der ich von Münster aus gewechselt hatte. In diesem Moment
empfand ich wirklich eine sehr große Dankbarkeit, dass mein persönliches 2014
so fantastisch gelaufen war. Nach dem Sektempfang wurde Silvester dann doch
noch alles andere als nur gemütlich. Spontan veranstalteten wir in unserem
Vorlesungssaal eine Neuauflage der Spätschicht der Nikolausfeier, die
schließlich mit einem Sonnenaufgang auf dem Dach des Beit Joseph endete. Viel
Zeit zum Schlafen blieb mir damit nicht mehr, denn für heute hatten wir
geplant, mit dem Bus nach Tabgha zu fahren, wo wir insgesamt drei Nächte
bleiben und uns dort mit einem Leihwagen bewegen wollten.
Am ersten Tag blieb uns
tatsächlich gar nicht mehr allzu viel Zeit, noch groß etwas anzusehen.
Stattdessen begaben wir uns auf einen Kaffee ins Pilgerhaus, wo wir uns gleich
für den folgenden Tag für das Abendbuffet anmeldeten und machten uns dann
daran, ein Grillabendessen an unserem Bungalow vorzubereiten – am 1. Januar
wohlgemerkt! Am nächsten Tag ging es zunächst wieder mit dem Bus nach Tiberias,
von wo aus wir uns zunächst unseren Leihwagen sicherten, um dann zur
Kreuzfahrerfestung Belvoir zu fahren. Die Arbeitsteilung dabei war so, dass
Andreas fuhr und ich ihn mittels Karte lotste. Nachdem ich ja weiter oben schon
etwas zu meinen herausragenden Fähigkeiten in Punkto Orientierung gesagt hatte,
könnt ihr euch sicher vorstellen, wie unglaublich stolz ich jedes Mal war, wenn
ich uns tatsächlich wieder zum nächsten Ziel geführt hatte. Und das erste Ziel
hieß nun also Belvoir.
Nachdem mein Post gerade
schon wieder recht lang geworden scheint und ich die Mehrzahl meiner
Informationen zu Belvoir auch erst letzte Woche auf der Kreuzfahrerexkursion
bekommen hatte, werde ich mich hier jetzt auf ein paar Bilder und Eindrücke
beschränken, was ohnehin der Art und Weise, mit der ich an diesem Tag die Burg
erkundete, nämlich weniger fachlich, sondern eher entspannt und spaßig mehr
gerecht werden sollte. Im Gegensatz zu unserem Besuch dort bei der
Kreuzfahrerexkursion war hier auch das Wetter noch wesentlich schlechter, es
nieselte, war kalt und die Sicht, die dort normalerweise sehr toll ist, war
somit auch eingeschränkt. Dennoch hatten wir dort unseren Spaß. Cool war auch,
dass uns der Wärter dort oben – neben uns an diesem Tag der scheinbar einzige
Mensch dort- an einem Kaminfeuer dann
einen Tee zubereitete. So wollte man fast gar nicht mehr weg am Ende. Doch auch
unsere nächste Station war ziemlich toll, denn mit Gan ha Schloscha hatte ich
das bislang einzige Mal die Möglichkeit, einen nicht zumindest auch nur
teilweise archäologisch angelegten Nationalpark zu betreten. Dort gibt es eine
warme Quelle, die an einer Stelle sogar einen kleinen Wasserfall bildet und in
deren sehr bläulichem Wasser man ganz toll baden kann. Obgleich am 2. Januar
auch in Israel natürlich nicht Sommer ist und es deswegen vielleicht nicht ganz
so verlockend war, wollten wir uns die Gelegenheit nicht nehmen lassen, einmal
hinein zu springen und taten dies dann auch. Ich denke, am Ende hatte das
niemand von uns bereut. Dann wollten wir uns noch Caesarea Maritima ansehen,
also ging es ab ans Meer. Leider machte die Anlage dort Freitags schon eine
Stunde eher zu als wir dachten, sodass wir uns auf den Teil mit den schönen
Strandcafes beschränken mussten - Okay, ich gebe zu, so schlimm war das dann
auch nicht ;-) Wir beließen es dann halt eben nicht nur bei einem Cafebesuch
und bekamen somit die eingeplante Zeit doch sehr gut rum. Unser zweiter voller
Tag sollte dann eigentlich noch verregneter werden, doch danach sah es zunächst
mal überhaupt nicht aus. Bei strahlendem Sonnenschein konnte ich nun auch noch
einmal den Berg- und die Kirche der Seligpreisungen sehen, die in unserem
Exkursionsprogramm trotz ihrer großen Nähe zu Tabgha irgendwie nie einen Platz
gefunden hatten. Dabei ist das durchaus ein sehr schöner Ort, insbesondere der
Garten war wirklich toll gemacht. Weiter ging es dann für uns nach Hazor, das
ich im Zuge der Galiläaexkursion auch schon beschrieben hatte. Hier wurde das
Wetter schon schlechter und leichter Regen kam auf, aber noch hinderte es uns
nicht weiter. So machten wir uns noch weiter auf den Weg nordwärts, wo wir
entweder in Banias (hab ich auch für die Galiläaexkursion schon beschrieben)
wandern gehen und/ oder dann die Festung Nimrod besichtigen wollten. Beides
fiel dort dann aber buchstäblich ins Wasser und und so wollten wir zumindest
versuchen, ob wir auf dem Hermon ein bisschen Schnee sehen könnten. Dort gibt
es tatsächlich ein Skigebiet, wie die Ausschilderung (Bilder folgen gleich)
auch nicht vergisst, jedem ins Bewusstsein zu rufen. Wir sahen jedoch auch dort
keinen. Zunächst verfuhren wir uns dann doch ein wenig und kamen plötzlich in
einem etwas heruntergekommenen Dorf heraus. Dann begegneten uns noch ein paar
Autos, auf deren Dächern tatsächlich Schnee lag. Wir beschlossen, noch schnell
dorthin zu fahren, wo sie herkamen, immer auch mit einem Blick auf die
Tankanzeige, die nicht mehr allzuviel hergab. Letztlich sahen wir aber auch
dort keinen Schnee. Stattdessen mussten wir irgendwann an einem militärisch
gesichertern Gittertor umkehren, das möglicherweise schon die Grenze zum
Libanon darstellte. So begaben wir uns wieder talwärts um dort schließlich
sowohl Benzin, als auch Kaffee zu tanken. Nachdem der Regen auch nicht wirklich
nachlassen wollte, machten wir uns wieder auf den Weg Richtung Tabgha, konnten
dabei noch in einem abendlichen Stop das antike Magdala wahrnehmen (auch hier
siehe Galiläaexkursion) und auch das dort gelegene sehr wundervolle „Burgerim“
Restaurant nutzen. Nach einem entspannten Abend mussten wir dann schon früh am
nächsten Morgen wieder raus, um das Auto wieder nach Tiberias zu bringen. Dann
ging es zurück nach Jerusalem. Die letzten eineinhalb Tage dort nutzen wir dann
unter anderem noch dazu, verschiedene Souvenirs zu erwerben und einen
kompletten Mauerrundgang zu machen. Und dann ging es für Andreas auch schon
wieder Richtung Deutschland und für mich wieder Richtung 2. Semester in
Jerusalem.
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Der Burggraben von Belvoir |
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Blick ins Innere |
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Der Ausblick war hier noch nicht so toll... |
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Im Garten der Seligpreisungen. |
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Die Kirche dort. |
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Nach Skifahren sieht das grade nicht so aus. |
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Aber weiter oben, wo wir nicht mehr hin dürfen, scheint es doch geschneit zu haben. |
Was kommt jetzt noch?
So, falls ihr euch jetzt
tatsächlich durch all das, was ich euch da geschrieben habe, durchgeackert
haben solltet, dann seid ihr jetzt fast wieder auf dem neuesten Stand. Ich
hoffe, dass ich euch in den nächsten Tagen noch von der Kreuzfahrerexkursion
berichten kann und vielleicht dann auch noch, wie sich denn so ein Geburtstag
in Jerusalem verlebt. Ansonsten bleiben mir jetzt noch drei volle Studienwochen
hier und eine Prüfung steht dabei auch noch aus für mich. Ich denke, wenn das
alles durch ist, werde ich mich auch noch einmal hier zu Wort melden.
Bis dahin vielen Dank für
euer Interesse und bis doch schon relativ bald wieder,
Andreas
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