Sonntag, 28. September 2014

Die Zivilisation hat mich wieder!


Hallo zusammen und euch allen übrigens noch ein gutes neues Jahr! Ja, ihr habt richtig gelesen. Heute ist in Israel Rosh Hashanah, also das jüdische Neujahresfest. Das ist auch der Grund, warum  ich heute keine Vorlesung habe und euch endlich von meinen Erlebnissen aus Jordanien berichten kann. Denn während draußen gerade der jüdische Anteil der Einwohner schick gekleidet und fein herausgeputzt das neue Jahr feiert, kann auch ich mich glücklich schätzen, dass ich mich wieder "putzen" und schick kleiden kann, denn das war uns in der Wüste leider für zehn Tage nicht vergönnt. Da ich, wie ihr euch vorstellen könnt, sehr viele Impressionen aus der Wüste mitbringe, möchte ich versuchen, diese mit euch ein Stück zu teilen und euch auf eine kleine Bilderreise durch unsere Exkursion mitzunehmen. Ich kann allerdings gleich schon mal anführen, dass die Anzahl der Bilder hier nur ein kleiner Teil der Bilder sind, die ich tatsächlich noch habe. Von daher ist das vielleicht schon mal ein Anreiz für den einen oder anderen von euch, nach meiner Zeit hier, sich diese gemeinsam mit mir noch einmal ausführlich anzusehen ;-)




So habe ich vor etwa einer Woche ausgesehen. Da ist es gerade Freitagabend und nach etwas längerem Aufenthalt an der jordanisch- israelischen Grenze sind wir alle recht froh, jetzt wieder in der Zivilisation angekommen zu sein. Bis zu diesem Foto habe ich bereits einiges erlebt:

Los gehts im Wadi Rum

Am Mittwoch, dem 10. September beginnt also unsere Jordanien Exkursion, die bereits seit Wochen wie ein Damokles Schwert über der Gruppe zu schweben scheint. Sie beginnt mit der Abfahrt am Schulchan David, also dem Parkplatz vor unserem Haus um 6.00 Uhr in der früh. Schwer bepackt mit einem großen Rucksack, einem kleinen Tagesrucksack und diversen Koffern und Kisten mit Verpflegung etc. warten wir dort auf die Ankunft des Busses, der uns an die jordanische Grenze auf Höhe von Eilat bringt. Dort müssen wir in etwas aufwendigerer Weise die Grenze passieren (der jordanische Stempel im Pass hat allerdings durchaus etwas ;-), ehe wir dort von einem anderen Bus aufgenommen werden, der uns bis zum Basislager des Wadi Rum bringen wird. Dort angekommen, ist es mittlerweile bereits Nachmittag und die tatsächliche Wanderzeit für heute soll sich nach Ansage unseres bereits auf der Fahrt zugestiegenen Guides Ahmad auf einen "Spaziergang von vielleicht zwei, drei, vier Stunden" beschränken. Bereits auf dem Weg dorthin haben wir einem Händler das Geschäft seines Lebens ermöglicht, als wir bei ihm für knapp 30 Personen Wasser für zehn Tage Wüstenwanderung kaufen, wobei jeweils 3 Flaschen pro Person pro Tag gerechnet werden (Die Mathematiker unter euch können jetzt mal ausrechnen, wie viele Sixpacks wir in den Bus tragen durften ;-) Diese Flaschen werden nun zusammen mit unseren Wanderrucksäcken, sowie Teilen der Inhalte des Koffers auf den Jeep verladen, der uns nun die nächsten Tage im Wadi Rum begleiten wird. So brechen wir nun -ausgestattet mit unserer Ration Wasser in unserem Tagesrucksack- auf unsere Tour in die Wüste auf, werfen noch kurz einen letzten sehnsüchtigen Blick auf die Häuser des Basislagers, dann aber einen gespannten Blick auf die Landschaft, die sich uns nun darbietet und in die wir mitten hinein marschieren.

Das Basislager, von dem aus unsere Tour zu Fuß weitergehen wird.

Der Blick auf die Wüste: hier beginnt unsere Wanderung!


Unser ständiger Begleiter, ganz nach jordanischer Norm beladen ;-)

Auch dieser Anblick bietet sich uns nicht nur am ersten Tag. Wilde Dromedare gibt es im Wadi Rum allerdings nicht, wie uns Ahmad erklärt. Ihre Besitzer liegen wahrscheinlich irgendwo in der Nähe im Schatten.
Hin und wieder legen wir auf unserer Tour auch kleinere oder größere Pausen im Schatten ein. Gelegentlich halten wir auch einfach an, weil Ahmad uns etwas zu einer Pflanze, dem Gestein oder den Tieren erklären will. Er ist ein äußerst spaßiger Typ. Einmal während unserer Tour blieb er stehen und zeigte auf eine kleine gelbe Blume. Als dann fast alle um dieselbe versammelt waren, sagte er nur "Blümchen" und ging dann weiter. Sein Lautes "Jalla jalla", das unsere Pausen regelmäßig auf harte Weise beendet, wir uns sicher noch lange nachklingen. Als wir am Abend auf unser erstes Lager zusteuern, sind alle schon etwas ermüdet ob des frühen Aufbruchs und der Reisestrapazen und so hat niemand wirklich große Lust, nun noch wie wir erwarten, ein Feuer zu machen, Essen zu kochen etc. Doch was uns dann erwartet, hätte sicherlich niemand von uns gedacht und es fühlt sich an, als sei man nach einer langen Reise im Paradies angekommen. Das Lager ist bereits komplett aufgebaut. Flankiert von zwei Jeeps wurde um ein bereits brennendes Feuer ein Rechteck aus Matrazen gelegt, auf dem wir alle Platz haben. Umgeben ist das Ganze von mit Sand gefüllten Papiertüten, in denen später Kerzen brennen werden. Zudem gibt es noch einen Gaskocher, eine Gaslampe und eine Reihe von Tischen, auf denen später das Essen serviert werden soll. Am Lagerfeuer haben es sich bereits die restlichen uns begleitenden Beduinen bequem germacht und rauchen entspannt an einer Wasserpfeife. Das Beste aber: Auf dem Feuer steht ein Kochtopf mit heißem Tee und jeder von uns kann sich sofort auf die Matrazen fallen lassen und bekommt von einem der Beduinen einen solchen Tee gereicht! Ich muss sagen: einen besseren ersten Eindruck hat schon lange niemand mehr auf mich gemacht! :D Die Beduinen werden für die Zeit im Wadi Hesa ebenfalls unsere Begleiter sein. Der größte Teil von ihnen hält dabei Kontakt zum Basislager und versorgt uns so regelmäßig mit Essen, fährt uns vorraus und errichtet für uns das Lager. Und das Essen ist wirklich fantastisch. Es ist eine riesen Auswahl (zumeist auf Basis von Reis und Hähnchen oder Lammfleisch, Pitabroten und verschiedenen Salaten und auch süßen Sachen), also praktisch dreimal Buffet am Tag. Jeder einzelne der Beduinen vermittelt uns dabei permanent das Gefühl, selbst großen Spaß an der ganzen Aktion zu haben, sodass die Stimmung zwischen ihnen und uns für die gesamte Zeit äußerst gut bleiben wird. 
Zu unserer Gruppe zählen übrigens noch, neben den Studienjahrsleuten (dazu zählen auch die beiden Assistenten, unser Studiendekan und seine dafür extra angereiste Frau) eben Ahmad, sowie Pater Daniel von der Dormitio und Heinz, unser Arzt aus Deutschland, dessen Fähigkeiten unter anderem auch als Heilpraktiker sich noch äußerst bezahlt machen sollten für uns, und dann noch ein Touripolizist, der allerdings selbst mehr Spaß an vielen Aktionen hier zu haben scheint, als manch einer von uns.
Unser Abendlager befindet sich praktisch in einem etwas engeren Wadi. Das bedeut, dass zu beiden Seiten die Felswände sehr hoch heraufragen. Der Kulisse ist wirklich gigantisch und im Prinzip konnte man sich bis zum Ende der Tour nie wirklich an solchen Anblicken satt sehen. Wir können irgendwo dort dann unsere Matrazen hinlegen und müssen lediglich die Zuteilung der sogenannten "Männer- und Frauenwadis" (ich denke, eure Fantasie dürfte genügen, um zu erraten, was das sein soll) beachten. An diesem Abend einzuschlafen ist zunächst unglaublich schwer, denn so ein wenig fühle ich mich ähnlich, wie am Tag meiner Anreise nach Israel. Man kann es irgendwie gar nicht fassen, dass man heute morgen noch in seinem Zimmer in Jerusalem gewesen sein soll. Hinzu kommt, dass wir diese Nacht auch noch Vollmond haben und als dieser in das Wadi hineinscheint, ist es so hell, dass mein Rucksack schon einen großen Schatten wirft. Dennoch ist es natürlich ein unglaublicher Anblick!

Unser erstes Nachtlager


Ausblick auf eine Mini- Düne von meinem Schlafplatz aus

Wenn das die asketische Wüstenerfahrung ist, dann habe ich damit wirklich kein Problem ;-)
So sieht es dann bei Nacht aus!
Die nächsten beiden Tage verlaufen im Prinzip relativ ähnlich. Wir laufen in einer großen Gruppe durch das Wadi und versuchen dabei, immer mit dem Jeep in Kontakt zu bleiben. Mittags errichten die Beduinen sogar jedesmal mit den Matrazen ein Mittagslager für uns. Die meiste Strecke legen wir bereits am Vormittag zurück, wo wir meistens so um die 4 Stunden unterwegs sind, während es nachmittags meist nur so 2 bis maximal drei (manchmal aber auch für uns alle überraschend viel weniger sind). Die Tage sind darüber hinaus immer von kurzen Morgen- und Abendandachten strukturiert, die teilweise aus verschiedenen Bausteinen unseres für Jordanien gefertigten Andachtszettels bestehen und zum Teil von Gruppenmitgliedern gestaltet werden. Weiterhin bietet Pater Daniel einmal pro Tag eine Messe in Kurzform an, die ich auch gelegentlich besucht habe. So mitten in der Weite der Wüste hat das schon auch immer einen ganz besonderen Charakter und ich muss sagen, dass ich es als wirklich angenehm empfunden habe. Natürlich sind auch die Lesungen zumeist passend zum Thema "Wüste" ausgewählt. Während der Wanderungen legen wir natürlich immer wieder Pausen ein und da wir vom Exkursionsteam unter anderem jeden Tag eine gewisse Ration Nüsse und Trockenfrüchte mit uns führen, können wir diese dann meist zur entsprechenden Freude der Allgemeinheit verteilen. So hat man in den ersten Tagen selten das Gefühl, körperlich überanstrengt zu sein und wenn doch einmal leichte Wehwehchen auftreten, kann Heinz diese zumeist sehr kompetent behandeln. Es bleiben also vor allem die fantastischen Eindrücke aus der unglaublichen Natur des Wadis, mit ihren gigantischen Felsbergen und den häufig wechselnden Farben des Sandes, an denen ich euch im Folgenden noch ein bisschen teilhaben lassen möchte:

 
Letzter Blick auf unser erstes Nachtlager...
 ... eher wir weiter ziehen
Zeichnungen früherer Einwohner
Vorsicht vor herabbrechenden Felsbrocken!
Auch wenn wir solche Kunstwerke der Natur immer wieder sehen, erstaunt es uns praktisch durchgehend!
Mitten in der Wüste können wir uns unverhofft mal an diesem Lager hier erfrischen.







Unser zweites Nachtlager
Aus der Perspektive eines Gruppenmitgliedes

Besonders schön: der Anblick von Weite!

 






Man beachte die Farbe des Sandes

Teilweise wird der Weg auch mal etwas enger.









Etwas Abwechslung bringt uns der 4.Tag. An diesem Tag wollen wir (zumindest alle, die schwindelfrei sind) den Vormittag nutzen, um auf einen dieser Hügel hinaufzusteigen und eine Felsbrücke dort oben zu überqueren. Nach zweieinhalb Tagen durch den Sand stapfen freuen sich praktisch alle auf diese Herausforderung. Bereits am Abend zuvor besichtigen wir schon einmal von unten den Ort, zu dem wir uns morgen herauf wagen wollen.

Da sollen wir morgen hoch?











Bereits beim Anblick der Brücke von unten beschleichen mich leise Zweifel, ob ich da mitgehen soll. Zumal Ahmad noch einmal eindringlich betont, dass niemand mitgehen sollte, der nicht absolut schwindelfrei ist, was ich bislang noch nicht zu meinen besonders herausragenden Qualitäten zählen durfte. Von hier unten erscheint es uns schwer einzuschätzen, wie breit die Brücke tatsächlich ist und wie tief es rechts und links hinuntergeht. Wir versuchen zwar, von den Beduinen Informationen dazu einzuholen, wirklich einschätzen können wir es aber nicht. Darüber hinaus bin ich mir unsicher, wie mein nach wie vor problematisches Knie bei einer solchen Kletteraktion reagieren wird, denn das sind eigentlich genau die Bewegungen, die mir immer noch am ehesten Probleme bereiten. Letztlich überwiegt bei mir dann aber doch der Wille, das unbedingt mitmachen und den großartigen Ausblick von oben genießen zu wollen und so werfe ich einfach in der früh eine Schmerztablette für das Knie ein und begebe mich mit nahezu der gesamten Gruppe auf den Weg zur Brücke.


Die ersten Impressionen rechtfertigen diese Entscheidung bereits absolut!
Nach mehreren komplizierteren Stellen haben wir schließlich die Brücke erreicht:

Beim Anblick der Brücke fühle ich mich allerdings nicht unbedingt besser: sie ist definitiv schmal genug und es geht auch tief genug runter um ein mulmiges Gefühl zu bekommen.


Zudem müssen wir noch das komplizierteste Stück Aufstieg dorthin bewältigen!
Wunderbarerweise erfahren wir auch an diesem Punkt, wo wir ein Stück Felswand heraufklettern müssen, warum Ahmad nicht mit hochgegangen ist und Mahmud, unser Guide hier besonders nervös ist. Angeblich ist hier erst vor kurzer Zeit jemand abgestürzt und tödlich verunglückt. Das trägt natürlich nicht gerade zur allgemeinen Entspannung bei. Zu eurer Beruhigung kann ich allerdings sagen, dass niemandem etwas passiert ist. Mahmud ist ein absoluter Top Guide, der uns hervorragend absichert und genau sagt, wo wir welchen Fuß hinsetzen sollen, wenn wir uns festgelaufen haben. Mit seiner Hilfe gelingt es jedem aus unserer Gruppe ohne wirkliche Probleme dort hoch und später auch wieder herunter zu klettern. Dann erklärt man uns, die betreffende Person sei dort abgestürzt, weil sie sich leichtsinnig verhalten habe. Diese Gefahr bestand bei uns aber spätestens nach dieser Ansage nicht mehr!
Für mich beginnt nun allerdings das komplizierteste Stück. Ich stehe direkt vor der Brücke, bei der es links und rechts doch genügend Meter nach unten geht, um bei einem Absturz nicht allzu große Chancen zu haben. Und wenn man so vor ihr steht, stellt man in der Tat fest, dass es auch nicht schlimm wäre, wenn sie etwas breiter wäre ;-) So habe ich durchaus einige Mühe, mich dort hinüber zu begeben. Auf der Brücke stehend, stelle ich dann aber schon fest, dass sie breit genug ist, um ruhig darauf gehen zu können und am Ende bewältigen wir sie alle problemlos bis entspannt, zumal der sich anschließende Ausblick definitiv die Anspannung rechtfertigt.

Schließlich haben sich die meisten drüber gewagt.
Ein Ausblick, von dem ich sicherlich noch lange zehren werde!





























































Der leidige Clubfan unter uns weiß es ja nur zu gut: Abstiege sind schwerer als Aufstiege ;-) Entsprechend anspruchsvoll gestaltet sich noch einmal die Aufgabe des Rückweges, insbesondere an besagter besonders schwieriger Stelle gleich nach der Brücke. Während man beim Aufstieg noch wenigstens sehen konnte, wo man hingreifen oder steigen musste, ist man nun noch mehr auf Mahmuds Ansagen angewiesen. Erneut sei hier noch einmal ein großes Kompliment an ihn ausgesprochen, der das auch in dieser Situation fantastisch und mit unglaublicher Ruhe löst. Als wir wieder unten angekommen sind, ist allen die Erleichterung, aber auch der Stolz über das geleistete anzumerken!
Die darauffolgenden Touren gestalten sich dann wieder etwas entspannter. Am Sonntag (mittlerweile der 5. Tag) erreichen wir unser Lager, von dem aus wir morgen den Wüstentag begehen wollen und folgerichtig zwei Nächte dort verbringen werden. Leider ist dieses, obgleich das ein Problem ist, das sich uns schon durch die gesamte Tour zeigte, noch einmal besonders stark vermüllt, was zunächst nicht zu unserer Freude beiträgt. Kurzerhand schnappt sich jedoch eine kleine Gruppe von unseren Leuten einen großen Müllsack und ein paar Handschuhe und beginnt mit der Reinigung unserer Schlafplätze (eine Aktion, für die ich ihnen jetzt noch dankbar bin ;-). Für mich ist das unbegreiflich, wie man bei derartigen Anblicken, wie sie sich einem hier bieten, immer noch keinen Respekt vor dieser Umwelt haben kann und hier einfach so seinen Müll zurücklässt. Am Abend steigen wir auf einen nahe gelegenen Hügel, wo Pater Daniel im Sonnenuntergang eine Messe feiert. Ein wirklich eindrucksvolles Erlebnis.
Der Wüstentag beginnt dann zunächst mit der erfreulichen Tatsache, dass wir nicht nur deutlich länger schlafen können, da wir heute ja nicht zeitig loswandern müssen um die Mittagshitze etwas zu umgehen, sondern auch, dass wir aus dem selben Grund auch unser Lager nicht räumen müssen und deswegen gleich zum Frühstück und zum anschließenden Impuls von Pater Daniel für den Wüstentag gehen können. Und dann ist es soweit: alle schwärmen aus in die nähere Umgebung des Lagers und suchen sich einen Ort, wo sie ungestört sein können. Für mich ist von Anfang an klar, dass ich irgendwo ein Stück hinaufklettern möchte, um einen Blick von oben haben zu können. So finde ich bald eine Felsspalte, die mir fast den ganzen Tag Schatten bieten wird. Was ich dort gemacht habe? So richtig abschalten kann ich leider nicht dort, denn ich habe ein bisschen Angst, dass ich dann einschlafe und herunterfallen könnte. So lese ich mir über den Tag das Buch Jeremia einmal komplett am Stück durch, eine Idee, die sich schon seit Längerem bei mir verfestigt hat, da mir während meines Studiums schon zwei mal an wichtigen Stellen ein Jeremia Text begegnet ist und mich neugierig auf das Gesamtwerk gemacht hat. Für mich stellt sich das als sehr ertragreich dar. Man entdeckt ganz neue Zusammenhänge innerhalb des Buches, wenn man es sich auf einen Schlag durchliest und irgendwann ist man so in seiner Sprachmelodie gefangen, dass man schon beim gemeinsamen Mittagessen -das natürlich eine sehr stille Angelegenheit ist- und noch bis in den Abend hinein einzelne Sätze davon im Kopf mit sich trägt. Natürlich bleibt mir trotzdem noch sehr viel Zeit, über Verschiedenes nachzudenken, besonders dann, als der Schatten im Verlauf des Nachmittages doch immer weniger wird auf meiner Felsspalte und ich sie schließlich aufgeben muss. Ein merkwürdiges Gefühl, wenn man an diesem Ort so viel Zeit mit sich selbst verbracht hat. Den Blick von dort oben werde ich jedenfalls so schnell nicht vergessen können. So aber laufe ich jetzt noch ein wenig durch die Wüste und versuche, noch einmal von ein paar Orten einen schönen Blick auf die Weite der Wüste zu bekommen. Schon während meiner Lektüre fallen mir natürlich die einzelnen Bezugnahmen zur Wüste bei Jeremia auf und immer, wenn wieder eine solche kommt, halte ich kurz inne und blicke auf die Wüstenlandschaft, wie sie der Autor wohl auch in ähnlicher Weise vor Augen gehabt haben dürfte. Überhaupt kann ich manche Stellen mit ganz anderen Augen lesen. Die prohetische Kritik, man habe so viele Götzenbilder aufgestellt, wie es in Jerusalem Gassen gebe, entlockt mir unweigerlich ein Grinsen, wenn ich daran denke, wie oft man planlos durch die vielen Gassen und Gässchen im Suq umherirrt. Bald ist es dann aber auch schon wieder Zeit, zum Lager zurückzukehren. Von dort aus machen wir uns noch einmal als Gruppe auf, um uns von einem größeren Felsvorsprung aus den Sonnenuntergang anzusehen. Auch wenn ich in Namibia auch schon einige sehr eindrucksvolle Sonnenuntergänge gesehen habe, muss ich sagen, dass es gerade mit dieser Felslandschaft schon noch einmal besonders großartig ist. Wir beenden den Wüstentag dann mit einer Art Taizenacht der Lichter, was leider ein wenig daran scheitert, dass der Wind regelmäßig unsere Kerzen ausbläst, bevor wir das Licht weitergeben können. Dann geht es wieder in den "gemeinschaftlichen" Teil des Abends über. Nach so einem Tag fällt es einem allerdings zunächst mal erstaunlich schwer, wieder mit anderen zu sprechen und aus seinem "In sich gekehrt sein" heraus zu finden, denn vieles schwirrt einem doch noch durch den Kopf und man fühlt sich emotional doch etwas aufgewühlt. 

Der Blick auf unser "Wüstentagslager"

Eindrücke vom Sonnenuntergang

















Der nächste Tag sollte dann für mich wieder einer dieser Tage werden, wo man abends gar nicht richtig glauben kann, dass man all das an einem Tag erlebt haben soll. Ein besonderes Highlight erwartet uns gleich zu Beginn des Tages, an dem wir heute unsere Wandertour ein Stück weit unterbrechen wollen, um mit dem Bus das Wadi zu wechseln und im Wadi Hesa dann unsere Tour fortzusetzen. Der Plan sieht nämlich zunächst vor, dass unsere gesamte Gruppe auf der Transportfläche der Jeeps auf einer knapp einstündigen Fahrt durch das Wadi Rum zum nächsten Lager gebracht wird, wo dann der Bus auf uns wartet. Noch während unserer gemeinsamen morgendlichen Andacht rollen also plötzlich eine ganze Reihe an Jeeps an. Schon bald haben wir dort alle unseren Platz gefunden und die Fahrt kann losgehen. Auch wenn meine Erfahrungen mit solcherlei Jeepfahrten schon bis zu meiner Schwester Julias Geburt zurückreichen, ist es dennoch eine fantastische Sache für uns alle und ein großer Spaß. Das liegt vor allem daran, dass unsere Fahrer ebenfalls große Freude daran haben und das ganze kurzerhand wie ein Wettrennen aufziehen, bei dem es vor allem der Endspurt auf einer befestigteren langen graden Straße richtig in sich hat. Auch hier muss ich dem Fahrer unseres Wagens ein großes Kompliment aussprechen, dass er sich auf dem langen Weg durch den Sand nicht von diversen Überholmanövern der Konkurrenten nervös hat machen lassen, sondern im entscheidenen Moment das Tempo angezogen hat und als es darauf ankam, jeden Versuch der Gegner erfolgreich abwehren konnte, sodass wir am Ende als Sieger auf dem Parkplatz einrollten ;-) Im Ernst: es macht wirklich riesen Spaß, wenn einem der Wind dann so richtig ins Gesicht schlägt!

Unsere Jeeps fahren ein.

Impressionen während der Fahrt
















Weiter zum/ im Wadi Hesa

Am Lager angekommen, wird uns erst mal der übergroße Luxus von Waschbecken und Toiletten zu Teil, was wir natürlich dankend annehmen. Dann gilt es, die Sachen so umzupacken, dass wir alles, was wir für die kommenden zwei Übernachtungen im Wadi Hesa brauchen, auf unsere großen Wanderrucksäcke verteilt haben. Denn einmal ins Wadi Hesa hinabgestiegen, kommt man dort nicht so leicht wieder weg und ein Jeep kann sich dort auch unmöglich bewegen. Das bedeutet gleichzeitig, sich von der netten Beduinengruppe aus dem Wadi Rum und damit auch all dem Luxus, den sie uns beschert haben, zu verabschieden. Für die nächsten zwei Tage müssen wir uns komplett selbst versorgen. Begleiten werden uns aber weiterhin unser Guide Ahmad und unser persönlicher Touri- polizist. Unterwegs kaufen wir noch Pita Brote, die von der Menge her ebenfalls reichen müssen für die nächsten Tage. Angekommen im Wadi Hesa gilt es zunächst, in das Wadi hinabzusteigen. So richtig hineinsehen kann man dabei noch nicht, lediglich aus dem Bus war das bislang möglich. Es ist wirklich noch einmal eine irre Landschaft. Während wir oberhalb etliche Stunden mit dem Bus durch eine wirklich kahle Wüstenlandschaft gerollt sind, befindet sich nur einige Meter tiefer in einer nicht allzu breiten Schlucht ein kleiner Fluss, um den herum alles grün ist. Selbst die Temperaturen sind dort unten eher tropischer Natur. Schon bald müssen wir das erste Mal in den Fluss steigen. Erwartungsgemäß hat er zur Nachmittagszeit praktisch Badewannentemperatur, von Erfrischung kann also nur bedingt die Rede sein. Dennoch ist es natürlich eine spaßige Abwechslung, nach 6 Tagen Felswüste durch das Wasser zu spazieren. Der Spaß daran ist allerdings insofern begrenzt, als dass man immer wieder anhalten muss, um sich die Steine aus den eigens dafür gekauften Sandalen zu entfernen und einige auch mit tierischen Angriffen auf ihre Füße ihre Probleme haben. (Stichwort Krebse, Blutegel). Hinzu kommt, was sich bereits als Omen für die kommenden Tage zeigen soll: Der Weg ist physisch deutlich anspruchsvoller. Einen wirklichen "Weg" gibt es nämlich eigentlich gar nicht- zumindest nicht durchgehend-, sondern eher eine Möglichkeit, sich durch die Auf- und Abstiege des Felsgerölls, der Bäume und Sträucher und der Strömung des Flusses zu bahnen. Diese Möglichkeit schlagen uns zumeist Ahmad und unsere beiden neuen Guides für das Wadi Hesa vor, indem sie sich zunächst einen Weg bahnen und wir dann versuchen, ihnen zu folgen. Die Strapazen werden dann aber am Abend des Tages durch ein besonderes Lager belohnt. Auch wenn es sich vielleicht nicht gerade durch seine Bequemheit oder die günstige Lage der Männer- und Frauenwadis auszeichnet, so ist es dafür direkt an einem kleinen Wasserfall gelegen, hinter dem sogar noch eine kleine Grotte liegt. So lässt es sich am Ende kaum einer nehmen, dort einmal in das Wasser zu springen und nach einer Woche in der Felswüste ist so ein natürliches Thermalbad letztlich einfach nur fantastisch! Sicherlich für viele von uns auch einer der unvergesslichen Momente dieser Tour!

Erste Eindrücke aus unserem neuen Wadi
Unterwegs zu Land...
... und zu Wasser.
Wenn man links unter dem Fels durchgeht, kommt man bald zum Wasserfall
































Die Tage im Wadi Hesa sind auch deswegen noch einmal intensiver, weil wir nach unserer Touren nicht direkt uns auf ein Matrazenlager fallen lassen und dann nach dem ersten Tee zum Buffet gehen können, sondern nun wirklich Selbstversorger sind und uns selbst Feuer machen und bekochen müssen. Daher gilt es nun auch, dass man in der früh noch einmal ein bisschen eher aufstehen muss, sodass es teilweise noch gar nicht erst hell ist, wenn wir wach werden. Unser erster kompletter Tag im Wadi Hesa beginnt zudem erst einmal mit einer sehr komplizierten Etappe, wo man teilweise doch ein wenig herumklettern muss, aufpassen muss, dass man nicht abrutscht und manchmal auch fast bis zur Hüfte im doch schon auch reißenden Wasser steht. Nach dieser Etappe wird es dann zwar etwas leichter, dennoch sorgen Untergrund und Schuhwerk über den Tag hinweg immer wieder für kleinere und auch mittlere Verletzungen, die dazu führen, dass schließlich ein paar wenige nicht mehr voll belastbar sind und es gilt, deren Gepäck auf die Gruppe aufzuteilen und sie ein wenig zu (unter-) stützen. Auch am Tag danach sollte dieses Problem nicht geringer werden, sodass Heinz mittlerweile doch etwas mehr zu tun hat und ihm so langsam die Tapes und Pflaster zur Neige gehen. Insgesamt muss ich aber sagen, haben alle trotz der Anstrengungen bis zum Schluss nach Kräften mitgezogen und diejenigen, die etwas gehandicapt waren, erfuhren breite Unterstützung aus der Gruppe. Eine wirklich schöne Erfahrung. Leider hat man nicht immer wirklich so sehr ein Auge für die doch sehr eindrucksvolle Landschaft, da man sehr auf seinen Weg achten muss. Wenn man dann doch mal aufblickt, sieht man die vielen Palmen und Felsen, die sich in ihrer Farbe und Festigkeit nach oben hin Richtung Wüste entsprechend verändern, während unten das Wasser rauscht. An verschiedenen Quellen können wir nun auch unsere Flaschen und Trinksysteme regelmäßiger füllen und manchmal kommen wir auch an heiße Quellen. An verschiedenen Stellen springen dann während den Pausen auch etliche in das Wasser und der Spaß ist natürlich groß. So sind wir insgesamt bis zum Mittag des dritten Tages im Wadi Hesa unterwegs.


Blick auf unser erstes Lager im Wadi Hesa


Zu Beginn ist die Strecke doch etwas anspruchsvoller




Die Landschaft entschädigt aber für einiges




Und immer wieder geht es durchs Wasser




















So schön die tolle Landschaft und die Unterstützung der Gruppe auch sein mögen. Am dritten Tag merkt man uns allen doch die erhöhte Belastung des Wadi Hesa an. Die Vormittagstour gerät für einige von uns zu einer deutlichen Willensleistung. Kurz vor dem Ausgang des Wadis wartet unseres Wissens nach noch eine Engstelle auf uns, bei der wir den Rucksack über Kopf tragen müssen, da das Wasser dort entsprechend tief sei. Und so sehnen wir alle diese Stelle herbei und registrieren dabei, dass die Landschaft des Wadis immer felsiger und enger wird und wir zwangslaufig auf diese Stelle zukommen. Bis uns Ahmad plötzlich zu unserer Verwunderung erklärt, dass wir sie grade eben passiert hätten, sie aber so wenig Wasser gehabt hätte, dass man den Rucksack gar nicht über Kopf tragen musste. Etwas verwundert schauen sich alle an, sind aber doch zu müde um sich groß darüber auszutauschen. Als wir schließlich aus dem Wadi herauskommen, sind alle sehr erschöpft aber auch extrem stolz auf sich und die Gruppe, dass wir es gepackt haben. Für die Einwohner, die in den Wassern des Wadi ihre Wäsche waschen und baden, haben wir dabei kein wirkliches Auge mehr (sie dafür umso mehr für uns). Unser weiterer Plan sieht nun vor, dass wir heute mit dem Bus zum Franziskanerkloster auf dem Nebo fahren, auf dessen Terassenanlage wir dann die letzte Nacht unter freiem Himmel vor unserer Rückkehr verbringen werden. Mit durchnässten und schmutzigen Klamotten steigen wir alle in den Bus ein und freuen uns, in den nächsten Tagen wieder etwas trockener zu bleiben.

Die Landschaft verändert sich merklich!


Hier geht es raus
Auf dem Nebo

Wie ihr es gleich an den kommenden Bildern erkennen werdet: die Klosteranlage ist wirklich sehr schön und wir werden dort auch sehr nett empfangen. Leider sind wir alle doch noch so müde, dass wir erst ein paar Stunden brauchen, um dafür einen Blick zu entwickeln. Wir bekommen dort sogar eine wirklich schöne Kirche gezeigt, die gerade erst wieder unter Einbezug archäologischer Funde hergerichtet wird und in die man eigentlich gar nicht reindürfte. Das Eindrucksvollste aber ist sicherlich der Ausblick. Wie ich es schon im letzten Post beschrieben habe, ist der Nebo der Ort, an dem Mose nach Dtn 34,1-15 das gelobte Land noch einmal sehen darf, ehe er dort sterben muss. Nun bleibt Mose natürlich zu wünschen, dass es damals etwas weniger wolkig war, als bei uns, denn sonst hätte er wohl nicht so weit gesehen, wie das theoretisch möglich wäre. Dennoch muss ich sagen, ist es wirklich einer der eindrucksvollsten Ausblicke, die ich bisher gesehen habe, denn man sieht wirklich vom Toten Meer bis weit in den Norden Israels hinein. Als wir am Abend auf der Aussichtsplattform dann unseren Exkursionsabschlussgottesdienst feiern, tauchen plötzlich in der Röte der untergehenden Sonne auch noch die Türme von Jerusalem auf. Ein besseres Timing wäre wirklich schwer vorstellbar gewesen! Wirklich ein absolut umwerfender Anblick und sicherlich ein Bild, dass mir ab jetzt immer in den Sinn kommen wird, wenn ich wieder die Geschichte von Mose auf dem Nebo höre.

Im folgenden zunächst ein paar Bilder der Klosteranlage:




















Das Highlight sind natürlich die Bilder vom Ausblick:

Die Wolken verdecken den Anblick leider doch ein wenig



In der Abenddämmerung wird es dann etwas besser
In der Dunkelheit sieht man dann die Lichter der Städte

Alles hergerichtet für unseren Gottesdienst




Ungefähr so könnte Mose hier gestanden haben ;-)

Am Morgen wird dann der Ausblick doch noch etwas besser














Madaba und Jarash

Mittlerweile ist es Freitag der 19. September, als unser zehnter und letzter Tag der Jordanien Exkursion anbricht. Der Plan für heute sieht noch einmal eine kleine Tagestour vor, ehe es dann am Abend wieder nach Jerusalem ins Beit Joseph zu unseren heiß ersehnten Duschen, Toiletten und Internetanschlüssen gehen soll. Zuvor führt uns unsere Busfahrt noch einmal in die St. Georgskirche nach Madaba, wo auf dem Boden eine sehr bekannte Mosaikkarte des heiligen Landes aufbewahrt ist. Ahmad zeigt uns an diesem Tag, dass er nicht nur in der Wüste sehr viel über die Natur weiß, sondern auch geschichtlich und archäologisch sehr bewandert ist. Bereits auf den Busfahrten kommen wir regelmäßig in den Genuss nicht allzu kurzer Ausführungen zu verschiedenen Gebäuden und Straßen, die wir gerade passieren. Von Madaba führt unser Weg dann weiter nach Jerash, aus der Bibel vielleicht besser bekannt als Gerasa, der Ort an dem Jesus einen Besessenen heilt, indem er dessen Dämonen in eine Schweineherde austreibt, die sich dann ertränkt. Jerash bietet allerdings noch viel mehr. Wirklich beeindruckend sind die extrem gut erhaltenen römischen Bauwerke, als da wären verschiedene Tempel und Säulenstraßen- und plätze, ein großes Amphitheater und und und... Mittlerweile bin ich ja wieder in Jerusalem angekommen und wir haben im Moment das große Glück, dass Herr Küchler dieses Jahr das letzte Mal das Studienjahr besucht. Er hat unter anderem einen 1300 Seiten langen Band über gefühlt jeden Stein geschrieben, der in Jerusalem archäologisch freigelegt wurde. Mit ihm konnten wir nun auch schon ein paar Tore und Ausgrabungsorte begutachten und haben nun noch viel mehr den Vergleich, wie gut erhalten die Anlage in Jerash doch ist. Leider ist es hier genau so wie schon in Madaba. Es ist wirklich interessant und beeindruckend, gleichzeitig aber nicht unbedingt der beste Zeitpunkt unseres Lebens, um jetzt noch Kirchen und Amphitheater zu besichtigen. Wir haben alle seit zehn Tagen nicht mehr geduscht, sind unrasiert und in verschwitzen Klamotten unterwegs, sind also alle sehr müde und können uns selbst nicht mehr riechen. Von daher sind wir natürlich alle nur bedingt aufnahmefähig und fühlen uns umgeben von den ganzen anderen Touristen in unseren Outfits natürlich auch äußerst unwohl. Gegen Nachmittag steigen wir dann in den Bus und fahren zum Grenzübergang an der King Hussein Bridge.

In dieser Kirche ist das Mosaik

Und so sieht es dann aus



Eine besonders witzige Situation, als uns aus dem Suq von Madaba plötzlich aus diesem Gebäude das Lied "Einmal am Rhein" entgegenschallt!

Der Triumphbogen des Kaisers Hadrian in Jerash

Grabanlagen



Das ovale Forum
Der Jupiter Tempel


Die Straße


Das Nymphäum

Der Artemis Tempel


Das Amphitheater




























Dahoam is Dahoam

Wie es dann natürlich immer so läuft, wenn man schnell nach Hause möchte, gestaltet sich die Wiedereinreise von Jordanien nach Israel dann noch etwas komplizierter als ohnehin sonst schon, nachdem sich einer unserer Asisstenten ob eines vorherigen Aufenthaltes im Iran noch einer etwas längeren Befragung unterziehen darf. So kommen wir erst nach 21 Uhr dann wieder am Beit Jospeh an, werden dort allerdings vom Küchenteam und den Volunteeren überragend empfangen. Von hebräisch und arabisch beschrifteten Willkommensschildern im Speisesaal, bis hin zu "Dahoam is Dahoam" Transparenten am Haupteingang kommt bei uns ganz schnell wieder das Gefühl auf, wieder nach Hause gekommen zu sein. Die Stimmung ist an diesem Abend wirklich äußerst ausgelassen bis euphorisch, denn jeder freut sich nun schon auf sein Bett, seine Dusche und sein Internet, hat aber gleichzeitig auch noch die vielen fantastischen Eindrücke dieser Exkursion im Kopf, die uns definitiv noch lange bleiben werden.

Und jetzt?

Jetzt muss ich zunächst einmal meinen Eingangsgruß ein wenig korrigieren, denn genau wie in Deutschland stellt sich auch hier die Frage, wie lange man denn nun eigentlich überhaupt noch zum neuen Jahr gratuliert? Denn aktuell habe ich zwar auch vorlesungsfrei, was aber weniger an Rosh Hashana liegt, als vielmehr daran, dass es mittlerweile schon Sonntag ist. Leider kam meinem Bloggeintrag unter anderen eine mittelgroße Verschlimmbesserungsaktion unseres Internets dazwischen, die das Hochladen der doch nicht ganz wenigen Bilder auf diesen Blogg signifikant erschwerte. Hinzu kommt die wirklich nicht gerade benutzerfreudliche Eigendynamik des Programmes Blogspot beim Versuch, diese dann entsprechend zu formatieren! Von daher muss ich gestehen, jetzt doch ziemlich erleichtert zu sein, dass ich jetzt fast durch bin ;-) 
Neben Herrn Küchler und seinem Assistenten Markus Lau dürfen wir in dieser und der nächsten Woche auch mit Frau Professor Hoegen- Rohls arbeiten, die mit uns das Johannesevangelium auf Partikularismen und ihre Ausweitung untersucht. Genauere Berichte hierzu, sowie zu all den Sachen, die seitdem auch noch gemacht wurden, folgen dann in meinem hoffentlich nicht in allzu großer Ferne liegenden nächsten Eintrag. 
So möchte ich diesen Post gerne noch mit einer kleinen Schleichwerbung beenden (bzw. eigentlich ist es ja keine Schleichwerbung, denn ich bewerbe das Produkt ja gerade ziemlich offensichtlich ;-) Ein Komilitone und guter Freund hier aus dem Studienjahr ist Priesteramtskanditat in Regensburg und hat vor wenigen Wochen ein Buch über seine Erfahrungen aus dem Seminar herausgebracht. Damit will er zunächst einmal all denjenigen, die sich möglicherweise mit dem Gedanken tragen, Priester zu werden, einen kleinen Einblick in die Abläufe eines Priesterseminars gewähren, wie er ihn selbst gerne gehabt hätte, gleichzeitig aber auch anderen Menschen, die grundsätzlich einmal etwas dazu wissen möchten, die Möglichkeit geben, sich dort auf Basis seiner persönlichen Erfahrungen zu informieren. Ich kann euch nur sehr zum Kauf dieses Buches raten, denn ich habe die Möglichkeit, es dann für euch vom Autor persönlich signieren zu lassen ;-)


http://www.amazon.de/Zeige-mir-Herr-deinen-Priesterseminar/dp/3942013274/ref=sr_1_1?s=books&ie=UTF8&qid=1411890388&sr=1-1&keywords=zeige+mir+herr+deinen+weg

In diesem Sinne seid ganz lieb gegrüßt,

Andreas





2 Kommentare:

  1. Danke, danke, danke! Ich habe ja schon eine halbe Stunde interessiert gelesen - wie lange du wohl daran geschrieben hast???

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    1. Hab nicht mitgezählt, aber vor allem die Bilder fressen extrem viel Zeit ;-)

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